In einem islamischen Gemeindezentrum in der texanischen Metropole Houston ist am frühen Freitagmorgen ein Feuer ausgebrochen. Menschen wurden keine verletzt, eines von drei Gebäuden des Komplexes brannte jedoch vollständig aus. Die Behörden gehen laut US-Medienberichten vom Samstag davon aus, dass es sich um Brandstiftung handelte.
Fire damages Islamic center called "the Quba" in southeast Houston early Friday
#HoustonBurning pic.twitter.com/v0aH8CCHCY
— Nermeen (@Noonegy) 13. Februar 2015
Die Feuerwehr habe Spuren von Brandbeschleuniger entdeckt, was auf eine vorsätzliche Tat schliessen lasse, berichtet der lokale Ableger des Fernsehsenders ABC. Ahsan Zahid, Sohn und Stellvertreter des Imams des Quba Islamic Institute, bestätigte entsprechende Informationen von Seiten der Feuerwehr. Er wolle nicht spekulieren, meinte Zahid weiter.
Die Bürgerrechtsorganisation Council on American-Islamic Relation (CAIR) hat eine Untersuchung verlangt, ob es sich um ein Hassverbrechen handeln könnte. Die Bundespolizei FBI hat sich der Sache laut ABC angenommen. In den Tagen vor dem Brand kam es laut Ahsan Zahid zu Vorfällen mit möglicherweise islamfeindlichem Hintergrund.
Die mutmassliche Brandstiftung in Houston ereignete sich nur wenige Tage nach dem Mord an drei Muslimen in der Universitätsstadt Chapel Hill im Bundesstaat North Carolina. Der Todesschütze, der sich der Polizei stellte, erwähnte als Motiv einen Streit um Parkplätze. Der Vater der beiden ermordeten Frauen wies diese Version zurück: «Wir sind uns eindeutig sicher, dass unsere Töchter wegen ihrer Religion angegriffen wurden.»
Auf Facebook bezeichnete sich der Schütze Craig Hicks als überzeugter Atheist und attackierte den Islam, aber auch die Mormonen und das Christentum. Seine Frau, die sich mit Hicks in einem Scheidungsverfahren befindet, glaubt dennoch nicht an ein Hassverbrechen. Er habe sich auch mit anderen Nachbarn wegen den Parkplätzen gestritten: «Ich bin mir absolut sicher, dass dieser Vorfall nichts mit Religion oder dem Glauben der Opfer zu tun hatte», sagte Karen Hicks gegenüber CNN.
This is terrorism! Not dispute over parking space. I'm disgusted at media sharing this blatant disregard for Muslims. #ChapelHillShooting
— Dirty Debutante (@Tyleesa_AnNoor) February 14, 2015
Das FBI und das Justizministerium eröffneten am Freitag parallele Ermittlungen in dem Mordfall. Im Internet wurde kritisiert, dass die US-Medien erst spät über ein mögliches rassistisches Motiv berichtet hätten, während bei Angriffen von Muslimen schnell über islamistische Motive spekuliert werde. Mit der mutmasslichen Brandstiftung in Houston dürfte die Islamophobie-Debatte in den USA neuen Auftrieb erhalten.
Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 mussten sich die Muslime in den traditionell toleranten USA immer wieder mit verbalen und auch physischen Angriffen auseinandersetzen. Für heftige Kritik sorgten etwa die Pläne für ein islamisches Zentrum in der Nähe des World Trade Center in New York. Auch müssen sich Muslime ähnlich wie in Europa immer wieder gegen den Verdacht wehren, sie würden mit Terroristen sympathisieren.
Seit dem Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und der Köpfung von amerikanischen Geiseln im letzten Jahr hat sich die Stimmung noch einmal deutlich verschärft. «Wir sind besorgt, dass die antimuslimische Rhetorik einige zu Gewalt gegen amerikanische Muslime aufgehetzt haben könnte», sagte Azhar Azeez, Präsident der Islamischen Gesellschaft von Nordamerika, an der Trauerfeier für die Opfer von Chapel Hill.