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Der Impfstoff gegen das Denguefieber wird besser, aber er wirkt noch immer erst in der Hälfte der Fälle

Tropenkrankheit

Der Impfstoff gegen das Denguefieber wird besser, aber er wirkt noch immer erst in der Hälfte der Fälle

11.07.2014, 02:36
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Ein neu entwickelter Impfstoff gegen das gefährliche Denguefieber ist offenbar wirksamer als bislang angenommen. Bei Versuchen in fünf asiatischen Ländern hatte der CYD-TDV genannte Impfstoff eine Wirksamkeit von 56,5 Prozent, wie es in einer am Freitag im Fachmagazin «The Lancet» veröffentlichten Studie heisst.

Bei einem vor zwei Jahren vorgestellten Versuch mit 4000 thailändischen Kindern war der Impfstoff des französischen Pharmariesen Sanofi Pasteur nur in 30 Prozent der Fälle wirksam gewesen.

In einem Phase-III-Versuch - üblicherweise die letzte Versuchsreihe bei neuen Medikamenten - wurde der Impfstoff nun neben Thailand auch in Indonesien, Malaysia, Vietnam und auf den Philippinen getestet. Mehr als 10'000 Kinder zwischen zwei und 14 Jahren nahmen an dem Versuch teil. Sie erhielten drei Spritzen mit dem Impfstoff oder einem Placebo und wurden dann zwei Jahre lang auf eine Infektion mit Denguefieber hin beobachtet.

Angestellte des französischen Pharmakonzerns Sanofi Pasteur arbeiten an einer Anlage, die in Neuville-sur-Saone bei Lyon zur Herstellung von Impfstoffen dient. 
Angestellte des französischen Pharmakonzerns Sanofi Pasteur arbeiten an einer Anlage, die in Neuville-sur-Saone bei Lyon zur Herstellung von Impfstoffen dient. Bild: ROBERT PRATTA/REUTERS

Bislang gibt es keinerlei Impfschutz gegen das Denguefieber, das in tropischen und subtropischen Gebieten durch Stechmücken übertragen wird und tödlich verlaufen kann. Erschwert wird die Suche nach einem Impfstoff dadurch, dass es vier Virustypen gibt.

Mücken können das Denguefieber übertragen
Mücken können das Denguefieber übertragenBild: AFP

Ein weiterer Versuch zur Bekämpfung des Denguefiebers

Tiefe Wirksamkeit

Der Schutz des Impfstoffs CYD-TDV fiel bei den Typen sehr unterschiedlich aus, wie in der Studie festgehalten ist: Waren es bei den Typen 3 und 4 mehr als 75 Prozent, so waren es bei Typ 1 nur noch 50 Prozent und bei Typ 2 sogar nur 35 Prozent. Der Schnitt liegt bei 56,5 Prozent. Das liegt deutlich unter der Wirksamkeit von Wirkstoffen gegen andere Krankheiten, die häufig über 99 Prozent liegt.

Die Autoren der Studie plädieren dennoch für einen Einsatz des neuen Impfstoffs. «Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine Impfung mit CYD-TDV das Auftreten von Dengue-Infektionen um mehr als die Hälfte senken und schwere Krankheitsfälle und Spitaleinweisungen bedeutend reduzieren kann», erklärte Maria Rosario Capeding vom philippinischen Forschungsinstitut für Tropenmedizin.

Ein pakistanischer Junge mit Denguefieber wird im Spital behandelt: Auch wenn Impfungen wirksamer werden, bleibt die Prävention - etwa mit Moskitonetzen - wichtig.
Ein pakistanischer Junge mit Denguefieber wird im Spital behandelt: Auch wenn Impfungen wirksamer werden, bleibt die Prävention - etwa mit Moskitonetzen - wichtig.Bild: Muhammed Muheisen/AP/KEYSTONE

Annelies Wilder-Smith von der Nanyang Technological University in Singapur schrieb in einem Begleitkommentar zur Studie, derzeit sei CYD-TDV «das Beste, was wir haben». Mit einer Schutzwirkung von etwas über 56 Prozent könne der Impfstoff aber nicht die alleinige Lösung sein. Wichtig sei unter anderem eine bessere Bekämpfung von Stechmücken.

Jedes Jahr infizieren sich laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO weltweit zwischen 50 und 100 Millionen Menschen mit dem Virus. Laut einer Studie könnten es sogar 390 Millionen Infektionen mit letztlich 96 Millionen Krankheitsfällen sein. Kinder sind am meisten gefährdet. (trs/sda/afp)

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