Seit dem Siegeszug des Smartphones wird der MP3-Player in den meisten Industrieländern als vorsintflutliches Relikt verspottet. Doch in mehreren Ländern Afrikas erlebt er nun seinen zweiten Frühling. Als mobiles Aufklärungsinstrument liefert das Gerät Informationen zu Gesundheitsthemen, Hygiene, Ernährung oder Kinderpflege – wichtige Tipps in einer Gegend, in der viele Frauen nicht lesen können und oder nur rudimentäre Kenntnisse des Alphabets haben.
Hinter dem MP3-Projekt stehen Felicitas und Marcel Heyne, ein deutsches Ehepaar, das auf den Kanarischen Inseln lebt. Sie seien für die Probleme Afrikas sensibilisiert, der Kontinent sei ja fast in Sichtweite, sagen sie gegenüber der Deutschen Welle über das Motiv ihres Engagements.
«Viele Frauen in den Entwicklungsländern haben nie die Schule besucht», so Felicitas Heyne, der MP3-Player sei deshalb die perfekte Lösung: «Wer nicht lesen kann, muss hören. Am besten in der Muttersprache.»
Die MP3-Player sollen aber nicht nur Informationen vermitteln, sondern auch die Diskussionen und den Austausch unter den Frauen fördern. Felicitas Heine spricht von einem «idealen Motor der Veränderung.»
Mittlerweile gibt es den Uridu-Player nicht nur in Uganda und Marokko, sondern auch in Tansania und Kongo. Nepal, Paraguay und Ruanda sollen bald folgen.
Der MP3-Player hat neben seinem tiefen Preis – 20 Euro inklusive Versand – einen weiteren grossen Vorteil gegenüber modernen Smartphones: Er hält dank der robusten Verarbeitung auch widrigen Umweltbedingungen stand und funktioniert aufgrund der eingebauten Solarzelle unabhängig vom Stromnetz. (wst)