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Wahl in Griechenland läuft – Tsipras und Samaras setzen auf Sieg

Tsipras lief heute selbstbewusst ins Wahllokal.
Tsipras lief heute selbstbewusst ins Wahllokal.Bild: Getty Images Europe
Hellenischer Showdown 

Wahl in Griechenland läuft – Tsipras und Samaras setzen auf Sieg

25.01.2015, 12:2425.01.2015, 12:35
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Die international mit Spannung erwartete Parlamentswahl im krisengeschüttelten Griechenland läuft. Seit 6.00 Uhr (MEZ) am Sonntagmorgen sind rund 9.8 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ein neues Parlament zu bestimmen.

Die Wahl lief nach Angaben des Innenministeriums ohne grössere Probleme an. Umfragen deuten darauf hin, dass das Linksbündnis Syriza und sein Chef Alexis Tsipras als stärkste Kraft aus diesem Wahlgang hervorgehen und die Regierungskoalition von Konservativen und Sozialisten unter Ministerpräsident Antonis Samaras ablösen könnte.

Bleibt Griechenland in Eurozone?

Die Wahl gilt als richtungsweisend für den Verbleib des hochverschuldeten Landes in der Eurozone. Tsipras will im Falle eines Wahlsieges das Sparprogramm lockern und bei den internationalen Gläubigern einen Schuldenerlass durchsetzen. Sollte es dabei zu keiner Einigung kommen, könnte Griechenland im äussersten Fall gezwungen werden, aus der Eurozone auszutreten.

Tsipras Syriza-Partie liegt in den Umfragen (rosa) im Hoch. Die regierende Nea Dimokratia (blaU) bleibt auf dem zweiten Platz.
Tsipras Syriza-Partie liegt in den Umfragen (rosa) im Hoch. Die regierende Nea Dimokratia (blaU) bleibt auf dem zweiten Platz.bild: wikicommons
«Heute entscheidet das griechische Volk, ob die harte Sparpolitik fortgesetzt wird oder ob das Land einen Neuanfang startet, damit die Menschen in Würde leben können.»
Alexis Tsipras

Tsipras zeigte sich nun zuversichtlich. «Heute entscheidet das griechische Volk, ob die harte Sparpolitik fortgesetzt wird oder ob das Land einen Neuanfang startet, damit die Menschen in Würde leben können», sagte er nach der Stimmabgabe in Athen. Wegen des riesigen Presseandrangs hatte Tsipras Schwierigkeiten, ins Wahllokal im Athener Stadtteil Kypseli zu gelangen.

Präsident: Kühlen Kopf bewahren

Der konservative Regierungschef Antonis Samaras ging bereits früh am Morgen in der kleinen Touristen-Hafenstadt Pylos auf der Halbinsel Peloponnes wählen. Vom Ergebnis der Wahl hänge es ab, ob das Land «seinen europäischen Kurs fortsetzt», sagte er. Viele unentschlossene Wähler würden seiner Nea Dimokratia ihre Stimme geben, zeigte sich Samaras zuversichtlich.

Der griechische Staatspräsident Karolos Papoulias warnte, Griechenland stünden harte Jahre bevor. Er rief das griechische Volk auf, kühlen Kopf zu bewahren. 

Papoulias' Amtszeit endet Anfang März. Das neue Parlament wird auch die Aufgabe haben, einen neuen Staatspräsidenten zu wählen. Ende 2014 war die Wahl eines neuen Staatsoberhaupts gescheitert. Aus diesem Grund wurde die vorgezogene Parlamentswahl notwendig.

Bonus für Sieger

In Griechenland hält das Wahlrecht einen besonderen Bonus für den Sieger bereit. 250 der 300 Sitze werden in einfacher Verhältniswahl vergeben. Die stärkste Partei erhält einen Zuschlag von 50 Sitzen. Damit sollen die Chancen für die Bildung einer starken Regierung erhöht werden. Für den Einzug ins Parlament gilt eine Drei-Prozent-Hürde.

Im Land herrscht Wahlpflicht. Es wird jedoch nicht kontrolliert, ob die Menschen ihre Stimme abgeben. Die Wahllokale schliessen um 18.00 Uhr (MEZ). Unmittelbar danach werden erste Prognosen erwartet. Mit Hochrechnungen wird etwa zweieinhalb Stunden später gerechnet. (sda/dpa)

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