Homosexualität
Gesellschaft & Politik

Schlimmer als Bortoluzzi

Gefeuert: Tamar Iveri.
Gefeuert: Tamar Iveri.Bild: HERBERT PFARRHOFER/EPA/KEYSTONE
Diskriminierung von Homosexuellen

Schlimmer als Bortoluzzi

Die georgische Sopranistin Tamar Iveri gilt als neuer Stern am Opernhimmel. Ein homosexuellenfeindlicher Kommentar auf Facebook bringt nun einen Karriereknick. 
23.06.2014, 13:5823.06.2014, 14:41
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Auf der Facebook-Seite der georgischen Sopranistin Tamar Iveri stand: «Ich war stolz darauf, wie die georgische Gesellschaft auf die (Gay Pride) Parade gespuckt hat ... Bitte stoppt die Versuche, mit Propagandamitteln westliche 'Fäkalmassen' in die Mentalität der Menschen zu bringen.»

Die Australische Oper hat sich von ihr getrennt, nachdem über 1000 Zuschauer online mit Boykott drohten. «Wir betrachten diese Ansichten als unzumutbar», teilte die Oper am Montag mit. Iveri sollte im Juli in der Oper «Otello» die Rolle der Desdemona singen.

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Die Georgierin wehrte sich gegen alle Vorwürfe. Den umstrittenen Kommentar habe ihr Mann in ihrem Namen und ohne ihr Wissen auf Facebook gestellt. Sie habe ihn sofort gelöscht. «Ich bin schockiert und traurig über Medienberichte, die mich als homosexuellenfeindlich bezeichnen», schrieb sie auf Facebook.

Die Oper teilte mit, sie habe mit Iveri eine Übereinkunft getroffen, den Vertrag sofort zu beenden. Die Sängerin schrieb auf Facebook, sie habe sich entschlossen, von der Rolle zurückzutreten, um den Erfolg der Produktion nicht zu gefährden. Sie singe für alle Menschen, die sie hören wollten, und wolle niemanden ausschliessen, beteuerte sie.

Die Geschichte machte erst in den vergangenen Tagen in Australien Schlagzeilen. Auf der Facebook-Seite der Oper gab es mehr als 1000 empörte Reaktionen und Boykottdrohungen, sollte Iveri weiter dort singen.

Iveri hat bereits in Wien, Salzburg und Verona, in der Met in New York und im Royal Opera House in Covent Garden in London gesungen. Ihr Debüt feierte sie nach Angaben der Australischen Oper 2011 in der Scala in Mailand als Donna Anna in «Don Giovanni». (whr/sda/dpa)

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