Bei den Auseinandersetzungen zwischen prodemokratischen Aktivisten und der Polizei in Hongkong sind in der Nacht zum Montag mehr als 40 Demonstranten festgenommen worden. Vier Polizisten wurden verletzt, wie die Regierung der Sonderverwaltungsregion mitteilte. Die Zwischenfälle dauerten am Montagmorgen noch an.
Nach Angriffen von Demonstranten auf Behördengebäude blieb die Regierung am Montag geschlossen. Die Beamten wurden aufgefordert, von Zuhause aus zu arbeiten. Auch das Legislativrat genannte Parlament sagte seine geplanten Anhörungen ab und blieb geschlossen.
Tausende Demonstranten hätten in der Nacht zum Montag versucht, das Regierungsgebäude zu blockieren, berichtete der Sender CNN. Die Polizei habe sie mit Schlagstöcken und Pfefferspray vertrieben.
Die Demonstranten fordern echte Demokratie. Allerdings verliert die Bewegung zunehmend an Mitgliedern, und die Unterstützung der Hongkonger Bevölkerung schwindet.
Schon am Samstag war es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Mindestens 28 Menschen seien festgenommen worden, sagte eine Polizeisprecherin am Samstagmorgen.
Zu den Auseinandersetzungen kam es im dicht besiedelten Stadtteil Mong Kok, wo sich tausende Protestierende versammelt hatten. Es kam zu Handgemengen, Chaos brach aus. Die Sicherheitsbeamten setzten unter anderem Pfefferspray ein und warfen einige Demonstranten zu Boden, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete.
Die Demonstranten hatten die vierte Nacht in Folge versucht, das Geschäftsviertel Mong Kok «zurückzuerobern». Die Polizei hatte dort eines ihrer wichtigsten Lager sowie Strassenbarrikaden weitgehend geräumt.
Die von Studenten angeführte Bewegung verlangt eine freie Auswahl von Kandidaten für die 2017 anstehende Wahl des Hongkonger Verwaltungschefs. Sie fordert die demokratischen Rechte und Freiheiten ein, die den Hongkonger Bürgern von der kommunistischen Regierung in Peking zugesagt worden waren.
Auf dem Höhepunkt der Proteste hatten bis zu 100'000 Menschen in Hongkong für mehr Demokratie demonstriert. Am Mittwoch hatte die Polizei zwei Anführer der Studenten festgenommen.
Zudem ist bekanntgeworden, dass China eine Gruppe britischer Parlamentarier nicht nach Hongkong einreisen lassen will. Die Abgeordneten des Unterhauses wollten die Beziehung zwischen Grossbritannien und der ehemaligen britischen Kronkolonie untersuchen. Ihnen sei mit einem Einreiseverbot gedroht worden, teilte Parlamentsmitglied Richard Ottaway am Sonntagabend mit. Grossbritannien hatte Hongkong 1997 an China übergeben. Dort kommt es seit mehr als zwei Monaten zu prodemokratischen Demonstrationen sowie Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei. Das Londoner Aussenministerium teilte mit, es sei «bedauerlich», dass China dem Komitee keinen Besuch erlaube. Es habe diese Ansicht den chinesischen Behörden «auf höchster Ebene» mitgeteilt. (sda/dpa)
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