International
Ägypten

Regimekritischer Journalist in Ägypten nach sieben Jahren frei

Regimekritischer Journalist in Ägypten nach sieben Jahren frei

06.12.2022, 13:42
Mehr «International»

Fast genau sieben Jahre nach seiner Inhaftierung in Ägypten ist der prominente Journalist und Forscher Ismail Alexandrani freigelassen worden. Er habe das Gefängnis verlassen, teilte sein Anwalt Chalid Ali am Montagabend bei Twitter mit.

Unterstützer verbreiteten Fotos von Alexandrani nach seiner Freilassung unter anderem mit einem frisch gepressten Saft vor einem Strassencafé.

Alexandrani hatte zum Islamismus und der Sinai-Halbinsel geforscht. Er hatte unter anderem im Libanon Berichte zum ägyptischen Militär veröffentlicht, das im Kampf gegen Extremisten im Nord-Sinai seit Jahren nur wenige Fortschritte macht. Er war als Wissenschaftler zu Gast in Washington, lebte zeitweise in der Türkei und hielt Vorträge unter anderem in Berlin. 2015 wurde er bei einer Rückreise aus Berlin am Flughafen von Hurghada festgenommen.

Nach rund zwei Jahren in Untersuchungshaft hatte ihn ein Militärgericht zu zehn Jahren Haft wegen der Veröffentlichung von Militärgeheimnissen und der Verbreitung von Falschnachrichten im Ausland verurteilt. Dem Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) zufolge wurden bis vergangenes Jahr keine Beweise zur Begründung seiner Verurteilung vorgelegt. Untergebracht war er im berüchtigten Tora-Gefängnis in Kairo.

Die Pressefreiheit ist in Ägypten extrem eingeschränkt. Im weltweiten Ranking der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) belegt das Land einen der hintersten Plätze und zählt zu den Staaten, in denen 2021 am meisten Journalisten inhaftiert wurden.

(yam/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Warum die Ukraine nicht so gut verteidigt wird wie Israel
Dank massiver Luftverteidigung konnte Israel den iranischen Angriff abwehren. In der von Russland täglich beschossenen Ukraine fragt man sich, warum man nicht die gleiche Hilfe erhält.

Nacht für Nacht wiederholt sich in der Ukraine das gleiche Schauspiel: Russland beschiesst Städte und Infrastrukturen massiv aus der Luft, mit Raketen und Kampfdrohnen. In der Nacht auf Freitag traf es Dnipro und Odessa. Immer wieder werden zivile Ziele getroffen. In der Stadt Synelnykowe starben sechs Menschen, darunter zwei Kinder.

Zur Story