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Menschenrechtler: Fast 700 Festnahmen in Ägypten seit Oktober

Menschenrechtler: Fast 700 Festnahmen in Ägypten seit Oktober

16.11.2022, 19:27
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In Ägypten sind im Vorfeld und während der laufenden Weltklimakonferenz nach Angaben von Menschenrechtlern fast 700 Menschen festgenommen worden. Darunter seien Journalisten, ein prominenter Anwalt, der Angehörige einer neuen Oppositionspartei und Aktivisten, teilte die Organisation Human Rights Watch (HRW) am Mittwoch mit. Das lasse Sorgen wachsen, dass Abweichler nach dem Ende der internationalen Konferenz im Land noch schärfere Vergeltungsmassnahmen fürchten müssten. Eine offizielle Bestätigung der Festnahmen gab es nicht.

FILE - In this Monday, Sept. 22, 2014 photo, Egypt's most prominent activist Alaa Abdel-Fattah greets people prior to a conference held at the American University in Cairo, near Tahrir Square, Eg ...
Der vielleicht prominenteste ägyptischen Gefangene: Alaa Abdel-Fattah. Bild: keystone

Wer die ägyptische Regierung kritisiert – etwa im Hinblick auf die Lage der Menschenrechte, das Militär, die Gewerkschaften oder sensible Umweltthemen – muss mit Festnahmen und langen Haftstrafen rechnen. Seit der Machtübernahme von Präsident Abdel Fattah al-Sisi im Jahr 2013 wurden nach Schätzungen von Menschenrechtlern Zehntausende Abweichler inhaftiert. Die Unterdrückung überschattet die laufende Klimakonferenz im Urlaubsort Scharm el Scheich.

HRW beruft sich auf Unterlagen der Egyptian Commission for Rights and Freedoms (ECRF), die seit 1. Oktober etwa 700 Festnahmen in allen Teilen des Landes zählte. Dabei seien diejenigen ins Visier der Behörden geraten, die zu regierungskritischen Protesten am 11. November aufgerufen hatten. Die Sicherheit wurde unter anderem in Kairo schon zwei Wochen vor diesem Tag deutlich erhöht, auch Cafés wurden geschlossen. Proteste sind in Ägypten faktisch verboten.

Ägyptens Wirtschaft hat unter anderem an den Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine stark gelitten. Steigende Preise für Energie und Lebensmittel gepaart mit hoher Inflation, die vor allem die Ärmsten in dem 100-Millionen-Land treffen, sorgen für Unmut. Die örtliche Währung hat seit Jahresbeginn etwa ein Viertel ihres Werts verloren.

(sda/dpa)

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