Glaubt man österreichischen Medienberichten, so ist der Nachfolger des abgetretenen Bundeskanzlers Werner Faymann bekannt: Es ist der Chef der österreichischen Bundesbahnen, Christian Kern. Kern soll auch den Posten des SPÖ-Chefs übernehmen.
Kern, Jahrgang 1966, ist gebürtiger Wiener und studierte dort Kommunikationswissenschaft. Nach seiner akademischen Ausbildung arbeitete er zunächst als Wirtschaftsjournalist. 1991 wechselte er als Assistent des damaligen Staatssekretärs für den öffentlichen Dienst, Peter Kostelka (SPÖ), in das Bundeskanzleramt. Sechs Jahre später ging er in die Wirtschaft und arbeitete für den Stromkonzern Österreichische Elektrizitätswirtschafts-AG. 2010 trat Kern seinen Posten als CEO bei den staatlichen Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) an.
Faymann hatte rund zwei Wochen nach dem Triumph der rechtspopulistischen FPÖ bei der Präsidentenwahl seinen Rücktritt erklärt. Der 56-Jährige war der am viertlängsten amtierende Kanzler der Zweiten Republik. Der 56-Jährige räumte ausserdem seinen Posten als SPÖ-Chef. Er führte die sozialdemokratische Partei seit August 2008.
Die Partei befindet sich seit Jahren in einer schweren Krise. Bei der Bundespräsidentenwahl am 24. April landete der SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer mit 11 Prozent abgeschlagen auf dem vierten Platz. Damit verpasste er die Stichwahl deutlich.