Die Deutsche Bahn hat heute Morgen wegen der Warnstreiks landesweit den Fernverkehr eingestellt. Betroffen seien ICE- und IC-Züge, sagte eine Bahnsprecherin. Im süddeutschen Bundesland Bayern fahren vorerst gar keine Züge mehr. Auch in Nordrhein-Westfalen ist der Zugverkehr komplett eingestellt worden.
Der für 5.00 bis 9.00 Uhr angekündigte bundesweite Warnstreik lief bereits rund eine Stunde früher an. Die Bahn empfahl ihren Kunden, nach Möglichkeit Reisen auf Dienstag zu verlegen.
Mittlerweile ist der Bahnverkehr wieder angelaufen. Es ist aber weiter mit Einschränkungen zu rechnen:
Der Zugverkehr rollt nach dem Ende des #EVG-Warnstreiks nach und nach wieder an. Dennoch sind ganztägige Einschränkungen im #Fernverkehr und auch in den stark betroffenen Regionen im #Regionalverkehr zu erwarten. https://t.co/MsIka7fnU3 #warnstreik
— Deutsche Bahn AG (@DB_Presse) 10. Dezember 2018
Die Eisenbahn- und Transportgewerkschaft (EVG) hatte angekündigt, mit einem Streik S-Bahnen wie auch Regional- und Fernzüge lahmlegen zu wollen. Die Auswirkungen würden sich voraussichtlich über den Tag hinziehen. Auch die Güterbahn sei betroffen. Vom Karlsruher Hauptbahnhof fuhr nach Angaben der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kein Zug mehr. In Berlin sollten ab 6.00 Uhr alle S-Bahnen ausfallen, hiess es von der Deutschen Bahn.
Besonders betroffen war davon zunächst Bayern: In dem Bundesland wurde der Zugverkehr nahezu vollständig eingestellt. Auf der Stammstrecke der Münchner S-Bahn fuhren aber noch einige wenige Züge, wie ein DB-Sprecher sagte.
Durch den #Warnstreik der #EVG findet kein Zugverkehr mehr in #Bayern statt. Alle Informationen zu den Auswirkungen des Warnstreiks für Journalisten unter: https://t.co/jQqdNevp0I #streik https://t.co/oeCaqkRqo4
— Deutsche Bahn AG (@DB_Presse) 10. Dezember 2018
Weitere regionale Schwerpunkte des Streiks waren laut Bahn der Grossraum Mannheim und die Strecke Karlsruhe-Pforzheim in Baden-Württemberg, der Grossraum Essen/Dortmund in Nordrhein-Westfalen, die Strecke Schwerin-Rostock in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Norddeutschland die Strecke Hamburg-Harburg-Cuxhaven.
Update: Der Zugverkehr in #NRW ist bis 09:00 Uhr komplett eingestellt.
— DB Regio AG - NRW (@Regio_NRW) December 10, 2018
Die Frankfurter S-Bahn stellte den Betrieb ein. Bei der Berliner S-Bahn erwartete die Bahn einen «flächendeckenden Ausfall».
Erst am frühen Nachmittag sei eine Rückkehr zum normalen Fahrplan zu erwarten, sagte ein EVG-Sprecher. «Wenn der Fahrplan erst einmal durcheinander ist, dauert das eine Weile, bis alles wieder läuft.» Er kündigte weitere Warnstreiks für die kommenden Tage an, sollte die Bahn kein verbessertes Angebot vorlegen.
Rund 200 Pendler steht zurzeit in der Empfangshalle im Dortmunder Hauptbahnhof - und warten. @BILD @BILD_News pic.twitter.com/Kyi26wc620
— Daniel Müller (@dam_do) 10. Dezember 2018
Der Streik hat auch Auswirkungen auf den Strassenverkehr: Focus.de meldet mehr als 650 Kilometer Stau in ganz Deutschland. Alleine im Bundesland Nordrhein-Westfalen staut sich der Verkehr gemäss einer Meldung des WDR auf rund 380 Kilometern.
Perfektes Timing in Berlin: Auf dem S-Bahn-Netz sind heute Morgen die Lautsprecher-Anlagen ausgefallen:
Im gesamtem Berliner S-Bahn-Netz sind die Lautsprecher ausgefallen. Es steht zzt. keine akustische Fahrgastinformation zur Verfügung. Bitte die Anzeigen am Zug und vor Ort beachten. An der Entstörung wird gearbeitet. Wir bitten um Entschuldigung.
— S-Bahn Berlin (@SBahnBerlin) 10. Dezember 2018
Die SBB rechnen damit, dass auch die Verbindungen mit der Schweiz betroffen sind. Im Onlinefahrplan weist sie bei den betroffenen Zügen darauf hin, dass aufgrund des Streiks mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen ist.
Der Grund des Warnstreiks: Die Gewerkschaft will damit im Tarifkonflikt mit der Bahn ihre Forderungen durchsetzen. Am Samstag hatte die EVG die Tarifverhandlungen für rund 160'000 Beschäftigte abgebrochen. Bei der Lohnerhöhung war der Konzern der Gewerkschaft aus deren Sicht nicht weit genug entgegengekommen. Die Gewerkschaft fordert 7.5 Prozent mehr Geld. Die Deutsche Bahn hat nach eigenen Angaben ein «7-Prozent-Paket» vorgelegt. Lokführergewerkschaft GDL.
Im Fernverkehr sollen alle für Montag gekauften Tickets bis Dienstag gültig bleiben, wie die Bahn mitteilte. Für bestimmte Spartickets werde zudem die Zugbindung aufgehoben. Im Fall von Reiseabsagen wegen des Streiks sind Erstattungen von Tickets und Reservierungen geplant. (sda/dpa/afp)