Malaysia ist auf der Jagd nach einer Gruppe von Touristen. Die sechs Männer und vier Frauen sollen die Borneo am Freitag erschüttert hat: Das Erdbeben der Stärke 6,0 auf der Richter-Skala forderte bisher 18 Menschenleben, doch was haben die Ausländer damit zu tun?
für eine Naturkatastrophe verantwortlich sein ,Es geht um kulturelle Ignoranz – und unglaublich viel Pech: Die Gesuchten gehören zu einer Touristengruppe, die den Kinabalu, den höchsten Berg Malaysias, besucht hat. Von den 27 Personen sondern sich an jenem Sonntag am 30. Mai zehn Menschen ab, entledigen sich der meisten Kleider und jedweder Scham – und machen Fotos von der Aktion, die sich im grossen Stil in Sozialen Netzwerken verbreiten.
Die Bewohner der Region finden die Darbietung weisser Genitalien nicht besonders sexy: Sie befürchten, dass die Berggötter böse werden. Die Ordnungsmacht wird eingeschaltet und handelt prompt: Sie sichert laut «Borneo Post» den Flughafen. «Wir haben fünf Namen von der Polizei erhalten und ich habe die Beamten und Angestellten angewiesen, die Kontrollen an allen Ausreisepunkten zu verschärfen, um sie zu entdecken», sagte Noor Alam Khan Wahid Khan von der Einreisebehörde am Dienstag, dem 2. Juni.
Von den zehn Personen sind fünf bekannt: ein 28-jähriger Deutscher, zwei Brüder, 22 und 23, aus Kanada sowie eine 23-jährige Niederländerin und ein gleichaltriger Landsmann. Wären sie am Mittwoch oder Donnerstag erwischt worden, wären sie «nur» des Landes verwiesen worden, wie Datuk Masidi Manjun, Minister für Tourismus, Kultur und Umwelt, verdeutlicht hat. Doch am Freitag nehmen die Berggötter die Sache in die Hand.
Statt Ausweisung droht den Kanadiern und Europäern nun ein Prozess. Dass sie das Erdbeben ausgelöst haben, scheint für die lokale Bevölkerung festzustehen. «Wir haben schon unsere Gründe, wenn wir sagen, der Berg ist böse. Wenn du einer von uns wärst, würdest du wissen, wie sich das anfühlt», weist eine Frau in «The Star Online» (aus Malaysia) Zweifel zurück, es handele sich hierbei um Aberglauben. Eine andere ergänzt, die Älteren hätten sie stets ermahnt, sich dort oben zu benehmen. «Alle Geister beobachten dich. Störe oder ärgere sie nicht», wurde ihr gesagt.
Inzwischen sind die Kanadier den malaysischen Behörden ins Netz gegangen. Die jungen Männer wurden daran gehindert, das Land zu verlassen, bestätigt The Star (aus Toronto) entsprechende Meldungen aus Asien. Die Botschaft wurde eingeschaltet. Dasselbe Los blüht den acht Europäern, die noch gesucht werden. Ob dann ein Zivil- oder ein Eingeborenengericht zuständig sei, entscheidet die Polizei, kündigt Tan Sri Pairin Kitingan, der stellvertretende Ministerpräsident, laut «Borneo Post» an. Und macht den Besuchern keine grosse Hoffnung: