Australien hört nach rund eineinhalb Jahren wieder auf damit, verdiente Bürger zu Rittern zu schlagen. Der neue Premierminister Malcolm Turnbull kündigte am Montag die Abschaffung der Ehrung an, nachdem sie sein Vorgänger Tony Abbott im März 2014 erst wieder eingeführt hatte.
Das Adelsprädikat passe nicht mehr in «unsere moderne Form der Würdigung», erklärte Turnbull. Vor Reportern in Sydney bezeichnete Turnbull die Titel als «anachronistisch und altmodisch».
Mit der Entscheidung war bereits gerechnet worden, seit Turnbull seinen Rivalen Abbott im September als Vorsitzenden der Konservativen und damit automatisch auch als Regierungschef abgelöst hatte.
Abbott, ein glühender Anhänger der Monarchie, hatte viel Spott auf sich gezogen, als er Anfang des Jahres Prinz Philip und damit dem Mann der Queen den australischen Ritterorden verlieh. Die Ehrung für den pannenanfälligen Prinzen hatte indirekt zu Abbotts Entthronung beigetragen: Sie wurde zum Symbol für Abbotts zahlreiche Alleingänge.
Aber schon vorher hatte sich Abbott mit der Entscheidung wenig Freunde gemacht, diese längst passé geglaubte Tradition wieder aus der Mottenkiste zu holen. Inzwischen bedauert selbst er seine «unkluge Entscheidung».
Bereits in den Ritterstand erhobene Männer und ihre weibliche Entsprechung («Dame») blieben von der Entscheidung jedoch unberührt. Prinz Philip behält damit seine Ehrung – und er wird einer der letzten australischen Ritter sein. (trs/sda/afp)