Anderthalb Wochen nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund haben die deutschen Ermittler den mutmasslichen Täter gefasst. Der Deutsch-Russe Sergei W. soll die Tat aus Habgier begangen haben. Er wollte möglichst viele Dortmund-Spieler verletzen oder töten, um so die BVB-Aktie zum Absturz zu bringen und gross abzukassieren.
Sergei W. setzte dabei auf sogenannte Put-Optionen. Mit einer Put-Option erwirbt der Käufer das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Sinkt der Kurs bis dahin, kann der Optionär einen Gewinn einstreichen – je tiefer der Kurs fällt, desto höher der Gewinn.
Im Gegenzug ist der Verkäufer der Put-Option verpflichtet, den Wert zu dem festgesetzten Preis auch zu kaufen – unabhängig davon, wie hoch der Kurs zu diesem Zeitpunkt tatsächlich liegt. Der Verkäufer der Put-Option rechnet also mit steigenden Kursen, der Käufer dagegen mit fallenden Kursen. Nur dann kann er mit diesem Instrument Geld verdienen.
«Bei einem massiven Verfall der Aktie von Borussia Dortmund hätte der Gewinn ein Vielfaches des Einsatzes betragen», schreibt der deutsche Generalbundesanwalt zum BVB-Fall. Und weiter: «Mit einem erheblichen Kursverfall wäre zu rechnen gewesen, wenn in Folge des Anschlags Spieler schwer verletzt oder gar getötet worden wären.»
Sergei W. kaufte am Tag des Anschlags nach Angaben der Behörden 15'000 Put-Optionen auf die BVB-Aktie mit einer Laufzeit bis zum 17. Juni. Um sie zu bezahlen, hatte er am 3. April einen Kredit aufgenommen. Den Kauf tätigte er über die IP-Adresse des Hotels L'Arivée, wo er abgestiegen war und wo auch die Spieler der Borussia nächtigen sollten.
Sergei W.s teuflischer Plan ging zum Glück nicht auf – oder zumindest nur im Ansatz. Der Wert der Aktie sank seit dem Anschlag tatsächlich um 6,5 Prozent: von 5.73 Euro zu Handelsbeginn am Tag des Anschlags am 11. April auf 5.36 Euro bis zum Handelsschluss am gestrigen Donnerstag.
(erf)