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Dänemark

Drei Tote bei Schüssen in Kopenhagener Einkaufszentrum – Mann gefasst

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Mehrere Tote nach Schüssen in Kopenhagener Einkaufszentrum
Polizeichefinspektor Søren Thomassen informiert über die Schüsse im Kopenhagener Einkaufszentrum.
quelle: keystone / emil helms
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Drei Tote nach Schüssen in Einkaufszentrum von Kopenhagen – das Wichtigste in 4 Punkten

03.07.2022, 23:0204.07.2022, 09:37
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Was ist passiert?

Bei der Bluttat in einem Einkaufszentrum in Kopenhagen sind mindestens drei Menschen erschossen worden. Dabei starben ein 47-jähriger Mann mit russischer Staatsbürgerschaft, der in Dänemark lebte, sowie zwei 17-Jährige. Zudem wurden mindestens vier Menschen verletzt.

Bei den Verletzten handele es sich um eine 40-jährige und eine 19-jährige Dänin sowie einen 50-jährigen Mann und eine 16-jährige Frau aus Schweden, sagte der Chefinspekteur Søren Thomassen. Ausserdem seien einige Menschen leicht verletzt worden, als sie in Panik aus dem Einkaufszentrum flüchteten.

epa10050022 People flee the Fields shopping center during evacuation by armed police, in Oerstad, Copenhagen, Denmark, 03 July 2022. Danish Police has confirmed that shots were fired inside and that s ...
Menschen flüchten aus dem Shoppingcenter.Bild: keystone

Was ist das Motiv?

Bei dem Angriff in einem Kopenhagener Einkaufszentrum mit mindestens drei Toten hat es sich nach Ansicht der dänischen Polizei nicht um eine Terrortat gehandelt. «Es gibt keine Hinweise in den Ermittlungen, Dokumenten oder Zeugenaussagen, die belegen könnten, dass es sich um Terror handelt», sagte Chefinspekteur Søren Thomassen am Montag dem Sender TV2 zufolge. Der mutmassliche Täter habe wahllos auf Menschen gefeuert.

Zum möglichen Motiv machte Thomassen keine Angaben. In sozialen Medien werde über einen rassistischen Hintergrund spekuliert, sagte er. Dafür gebe es derzeit keine Anhaltspunkte. Die Polizei hatte einen 22-jährigen Dänen in Zusammenhang mit der Tat festgenommen. Der mutmassliche Schütze sei der Polizei «grundsätzlich bekannt» gewesen, sagte Thomassen. Weitere Angaben hierzu machte er nicht.

Wie Chefinspekteur Søren Thomassen am Montag dem Sender TV2 zufolge sagte, habe der mutmassliche Schütze allem Anschein nach alleine gehandelt. Es gebe keine Hinweise, dass der festgenommene 22 Jahre alte Däne Komplizen gehabt habe. Der Mann habe sich in der Vergangenheit Hilfe in einer Psychiatrie gesucht.

A view of police at Field's shopping center in Copenhagen, Denmark, Sunday July 3, 2022. Danish police say several people have been shot at a Copenhagen shopping mall. Copenhagen police said that ...
Die Polizei hat einen jungen Mann festgenommen.Bild: keystone

Der Festgenommene soll am Montag vernommen werden, wie es weiter hiess. Er werde wegen Totschlags angeklagt. Der Vorwurf könne sich aber noch ändern. Ob der Mann Mitglied in einem Schützenverein war und ob er die Waffe legal besass, wollte die Polizei zunächst nicht mitteilen.

Wie sind die Reaktionen?

Das dänische Königshaus rief zum Zusammenhalt auf. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen verurteilte die Tat als «grausamen Angriff». «Wir alle wurden brutal aus dem strahlenden Sommer gerissen, den wir gerade erst begonnen hatten», teilte Fredriksen mit. «Es ist unverständlich. Herzzerreissend. Zwecklos. Unsere schöne und sonst so sichere Hauptstadt wurde im Bruchteil einer Sekunde verändert.»

Denmark's Prime Minister Mette Frederiksen, speaks, during a coronavirus press conference, in the Mirror Room of the Prime Minister's Office in Copenhagen, Wednesday, June 2022. Denmark&#039 ...
Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.Bild: keystone

Augenzeugen berichteten von mehreren Schüssen in Kopenhagen. Laurits Hermansen sagte dem Sender DR, er habe drei oder vier sehr laute Knalle gehört, als er gerade mit seiner Familie in einem Geschäft war. Dann seien andere Menschen in den Laden gerannt und hätten von Schüssen berichtet, daraufhin sei er mit seiner Familie durch einen Notausgang geflohen, sagte Hermansen. Augenzeugin Levandovski sagte: «Die Leute dachten zuerst, es sei ein Dieb.» Dann habe sie Schüsse gehört und sich hinter einem Verkaufstresen versteckt.

Auch der Zeitung «Jyllands-Posten» sagten Zeuginnen, sie hätten Schüsse gehört. «Man wusste nicht, was passiert. Plötzlich brach überall Chaos aus», sagte die 20-jährige Emilie Jeppesen dem Blatt. Ihre Freundin Astrid Kofoed Jørgensen sagte: «Jeder im Restaurant wurde in die Küche geschickt, dann sassen wir dort und konnten drei oder vier Schüsse hören.»

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Der Kopenhagener Polizeichefinspektor Søren Thomassen an einer einberufenen Medienkonferenz.Bild: keystone

Was passierte in den folgenden Stunden?

Einsatzkräfte riegelten die gesamte Insel Seeland ab, auf der die dänische Hauptstadt liegt. Mehrere Strassen und Autobahnausfahrten wurden gesperrt. Um mehr Kräfte für die Untersuchung der Bluttat zur Verfügung zu haben, übernahmen Soldaten Bewachungsaufgaben von der Polizei. Die Behörden richteten einen Ort ein, an dem Augenzeugen ihre Aussage machen und psychologische Betreuung in Anspruch nehmen können.

Über dem Gelände des Einkaufszentrums schwebte ein Hubschrauber. Die Umgebung wurde abgesperrt. Die Polizei rief Augenzeugen auf, Video- und Fotomaterial zur Verfügung zu stellen.

Nach den tödlichen Schüssen ist zudem ein geplantes Konzert des Musikers Harry Styles, das in der Nähe des Tatorts hätte stattfinden sollen, Medien zufolge abgesagt worden. Der 28-Jährige sollte in der Royal Arena auftreten, die nur etwa 650 Meter von dem Einkaufszentrum entfernt liegt.

Harry Styles performs on NBC's "Today" show at Rockefeller Plaza on Thursday, May 19, 2022, in New York. (Photo by Charles Sykes/Invision/AP)
Harry Styles
Das Konzert von Harry Styles wurde abgesagt.Bild: keystone

Mehrere Tausend Fans waren zunächst noch in die Halle gelassen worden und warteten dort. Der Fernsehsender TV2 meldete am Sonntagabend, den Fans in der Halle sei gesagt worden, dass das Konzert aus Sicherheitsgründen nicht stattfinde. Die Fans seien gebeten worden, die Halle ruhig zu verlassen.

Der Veranstalter hatte nach Bekanntwerden der Schüsse zunächst auf Facebook angekündigt, das Konzert trotzdem stattfinden zu lassen. Das war allerdings, bevor Todesopfer bekannt wurden. Hunderte Nutzer kritisierten in den Sozialen Medien diese erste Entscheidung des Veranstalters. (sda/dpa)

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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yuni, Subulussalam (#Save_Brahim)
03.07.2022 21:18registriert März 2021
Schon wieder in Nordeuropa, was für eine Tragödie.
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Des Heiland's Sack
03.07.2022 21:51registriert September 2015
Oh mann...diese Welt.
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Blanda
03.07.2022 22:49registriert Mai 2015
Was ist nur los mit den Menschen 🤬
Was ist der Ansporn für so eine Aktion? Was wird sich dadurch erhofft??

Ich raff das nicht.. so ein menschenverachtendes Verhalten....
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