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Prozess um vergewaltigten Buben in Deutschland – und mittendrin ein Schweizer

Horror-Prozess um vergewaltigten Buben in Deutschland – und mittendrin ein Schweizer

06.06.2018, 13:5306.06.2018, 15:15
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Der wegen Kindesmissbrauchs angeklagte Juergen W. aus der Schweiz sitzt mit einem Ordner vor dem Gesicht in einem Saal des Landgerichts neben seinem Anwalt Robert Phleps, fotografiert am 6. Juni 2018. ...
Der Schweizer vor Gericht in Freiburg.Bild: dpa

Knapp fünf Monate nach Bekanntwerden des schweren Missbrauchs eines Jungen in der Nähe von Freiburg im Breisgau hat der Prozess gegen den vierten der insgesamt acht mutmasslichen Täter begonnen. Angeklagt vor dem Landgericht Freiburg ist ein 37-jähriger Schweizer.

Dem gelernten Maurer aus dem Kanton St.Gallen werde unter anderem schwere Vergewaltigung zur Last gelegt, sagte Staatsanwältin Nikola Novak zum Prozessauftakt am Mittwoch. Bei der Befragung des Angeklagten vor Gericht wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Der Mann habe den Jungen, der heute neun Jahre alt ist, dreimal vergewaltigt, so die Staatsanwältin. Die Mutter und ihr Lebensgefährte sollen das Kind hierfür zur Verfügung gestellt und von dem Mann insgesamt 50 Euro kassiert haben. Die Taten wurden der Anklage zufolge gefilmt und die Aufnahmen an andere weitergeleitet.

Im Internet angeboten

Der Junge wurde den Angaben zufolge mehr als zwei Jahre lang von Männern aus dem In- und Ausland vergewaltigt. Die 48 Jahre alte Mutter des Kindes und ihr 39 Jahre alter Lebensgefährte sollen ihn hierfür im Internet angeboten haben. Es gibt insgesamt acht Verdächtige. Jeder von ihnen ist einzeln angeklagt.

Der wegen Kindesmissbrauchs angeklagte Juergen W. aus der Schweiz sitzt mit einem Ordner vor dem Gesicht in einem Saal des Landgerichts neben seinem Anwalt Robert Phleps, fotografiert am 6. Juni 2018. ...
Der Angeklagte verdeckt sein Gesicht.Bild: dpa

Der nun Angeklagte sei dreimal aus der Schweiz ins südliche Baden-Württemberg gereist, um den Jungen zu vergewaltigen, sagte Novak. Er habe sich dem Kind gegenüber als Polizist ausgegeben und ihm gedroht, es komme in ein Heim und seine Mutter werde verhaftet, wenn es sich weigere oder wehre. Der Lebensgefährte der Mutter des Kindes sei an den Taten beteiligt, die Mutter informiert und in die Tatplanung eingebunden gewesen.

Der Junge sei an einen Stuhl gefesselt, beleidigt, gedemütigt und erniedrigt worden. Zudem habe er eine Strumpfmaske tragen müssen, die lediglich kleine Seh- und Atemschlitze hatte. Eine Chance, sich zu wehren, habe das Kind nicht gehabt.

Taten gestanden

Bei dem ledigen Angeklagten handle es sich um «ein unbeschriebenes Blatt», sagte sein Verteidiger Robert Phleps. Er habe die Taten gestanden.

Auch die Aussagen des psychiatrischen Gutachters, die Plädoyers sowie das letzte Wort des Angeklagten vor dem Urteil werden aus juristischen Gründen nichtöffentlich sein, erklärte der Vorsitzende Richter Stefan Bürgelin. Es geht darum, die Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte des Angeklagten zu schützen. Ein Urteil soll es im Laufe des Juni geben.

Der Prozess gegen die Mutter des Kindes und deren Lebensgefährten beginnt am Montag (11. Juni). Die beiden gelten als Hauptbeschuldigte in dem Fall, der im Januar bekannt geworden war. (sda/dpa)

«Es ist kein sexueller Missbrauch, es ist Vergewaltigung»

Video: srf
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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stanley Ipkiss
06.06.2018 14:11registriert November 2017
So etwas macht sprachlos
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LBefürworter
06.06.2018 14:22registriert September 2016
Kann mich den vorherigen Kommentaren nur anschliessen...
Dass hier von Privatsphäre SCHÜTZEN gesprochen wird versteh ich nicht. Solche leute gehören von der gesellschaft verstossen.
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BigE
06.06.2018 17:13registriert März 2016
Wem bringt es etwas, Details dieser abscheulichen Tat zu lesen? Es würde damit nur die perverse Gier des Pöbel bedient. Es wäre weder dem Opfer noch der Wahrheitsfindung gedient. Es hilft dem Opfer kein bischen, wenn es weiss, dass die ganze Welt die Details der Gräueltaten kennt, die es erdulden musste. Und nur un das Opfer sollte es hier gehen!
Es wird schon so schwierig werden, die Therapie so zu gestalten, dass der Bub später nicht auch zum Täter wird. Kaputte Seelen zu heilen bedarf beinahe eines Wunders!
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