Bei den Landtagswahlen vom 28. Oktober im deutschen Bundesland Hessen wurden in einigen Wahlbezirken gravierende Mängel bei der Auszählung von Stimmen festgestellt. So seien Ergebnisse vertauscht, Zahlen verdreht und ganze Stapel mit Stimmzetteln vergessen worden, berichtete die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am Donnerstag unter Berufung auf eine Sitzung des Kreiswahlausschusses.
Weil ein Computerprogramm überlastet gewesen sei, hätten die Mitarbeiter die Ergebnisse aus den Wahllokalen von Hand notiert, dabei sei es zu Fehlern gekommen. Komplett ausgebliebene Ergebnisse seien aufgrund der Resultate in benachbarten Stimmbezirken geschätzt worden.
Nun verschiebt die CDU in Hessen ihre Entscheidung, mit welcher Partei sie Koalitionsgespräche aufnehmen wird. «Aus Respekt vor dem Wähler werden wir das amtliche Endergebnis abwarten, um zu entscheiden, in welche Richtung wir Koalitionsverhandlungen führen», sagte CDU-Generalsekretär Manfred Pentz am Donnerstag in Wiesbaden.
Das amtliche Ergebnis der Landtagswahl vom 28. Oktober soll am 16. November vorliegen. Bislang wollte die CDU nach Aussagen von Ministerpräsident Volker Bouffier bereits am Wochenende entscheiden, mit wem sie künftig regieren will.
Die Korrekturen könnten zu einer Verschiebung der Kräfteverhältnisse führen. Die Grünen haben nach dem bisherigen Wahlergebnis nur 94 Stimmen Vorsprung vor der SPD. Wenn am 16. November das amtliche Endergebnis verkündet wird, kann es durchaus sein, dass die SPD doch vor den Grünen landet. Das hiesse: Eine Ampelkoalition wäre plötzlich wieder möglich.
Nach dem vorläufigen Endergebnis erreichte die CDU 27,0 Prozent (Landtagswahl 2013: 38,3). Die SPD rutschte ab auf 19,8 (30,7) Prozent. Die Grünen verbesserten sich auf 19,8 (11,1) Prozent, die FDP auf 7,5 (5,0) Prozent und die Linkspartei auf 6,3 (5,2) Prozent. Die AfD zog mit 13,1 (4,1) Prozent erstmals in den Landtag ein. (whr/sda/reu)