International
Deutschland

Erdogans Anhänger und Gegner prügeln sich

Police and passersby surround a statue showing Turkish President Erdogan which is part of the art festival 'Wiesbaden Biennale' in Wiesbaden, western Germany, Tuesday, Aug. 28, 2018. (Arne D ...
Bild: AP/dpa

«Stichwaffen gesichtet»: Erdogans Anhänger und Gegner prügeln sich – wegen Kunstprojekt

29.08.2018, 04:1429.08.2018, 06:49
Mehr «International»

Polizei und Feuerwehr haben am späten Dienstagabend in Wiesbaden eine zuvor im Rahmen einer Kunstaktion errichtete Statue des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan abgebaut.

Die riesige goldfarbene Erdogan-Statue war Teil des Kunstfestivals «Wiesbaden Biennale» und am Montagabend aufgestellt worden. Es sei den Behörden aber offensichtlich im Vorfeld nicht bekannt gewesen, dass es sich bei dem geplanten Kunstwerk um eine Statue Erdogans handeln werde, sagte ein Sprecher der Stadt.

Um den Abbau der Statue durch die Feuerwehr zu ermöglichen, wurde der Platz am Abend geräumt, teilte die Polizei mit. Auf dem Platz hatten sich zu diesem Zeitpunkt rund hundert Menschen versammelt.

Ein Mann wurde laut Polizei vorübergehend in Gewahrsam genommen, nachdem er nach der Räumung «grundlos andere Anwesende provoziert und für Unruhe gesorgt» habe. Einem Platzverweis sei er nicht nachgekommen.

Am Dienstagabend hatten sich Anhänger und Gegner des umstrittenen türkischen Präsidenten Erdogan heftige Wortgefechte an der Statue geliefert. Ein Polizeisprecher berichtete von einer «leicht aggressiven Stimmung», jedoch blieb es demnach bei einem verbalen Schlagabtausch.

Der «Wiesbadener Kurier» zitierte Ordnungsdezernent Oliver Franz jedoch mit den Worten, zu verbalen Auseinandersetzungen seien zunehmend Handgreiflichkeiten gekommen. «Auch Stichwaffen wurden gesichtet.»

Statement für freie Meinungsäusserung

Die Kunstinstallation im Rahmen der Wiesbaden Biennale hatte viel Aufsehen erregt und für Irritationen gesorgt. Der Wiesbadener Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg verteidigte die Aktion als ein Statement für die freie Meinungsäusserung.

«Wir haben die Statue aufgestellt, um über Erdogan zu diskutieren», erklärte Laufenberg. «Das geht überall. Die Kunst ist dazu da, zu zeigen, wie es ist.» Das sei nicht immer leicht zu verstehen. Doch in einer Demokratie müsse man «alle Meinungen aushalten.» (sda/afp)

Erdogans Wahlkampf im Ausland

1 / 14
Erdogans Wahlkampf im Ausland
Holland: Ein Polizeihund beisst sich in einem Demonstranten fest, nachdem es bei Pro-Erdogan-Protesten vor dem türkischen Konsulat zu Ausschreitungen kam. Zuvor hatte Hollands Regierung dem türkischen Aussenminister Mevlut Cavusoglu die Einreise ins Land verweigert. Die offizielle Begründung lautete, die Sicherheit des Aussenministers könne nicht gewährleistet werden. Cavusoglu wollte sich an einer Veranstaltung in Rotterdam für das Referendum aussprechen. (AP Photo/Peter Dejong) ... Mehr lesen
quelle: ap/ap / peter dejong
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Dieser Protestmarsch treibt Erdogan zur Weissglut

1 / 21
Dieser Protestmarsch treibt Erdogan zur Weissglut
Mitte Juni Juni haben sich in der Türkei Tausende einem Marsch angeschlossen, der von Ankara bis nach Istanbul führte.
quelle: epa / str
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Selenskyj erwartet Russen-Offensive im Frühsommer – das Nachtupdate ohne Bilder

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit einer Offensive der russischen Armee im Frühsommer und bittet deswegen die USA und andere westliche Verbündete erneut um dringende militärische Hilfe. «Wir brauchen Hilfe jetzt», sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des US-Senders CBS. Das ukrainische Militär habe zwar in diesem Winter dem Druck der Angreifer standgehalten, sei nach mehr als zwei Jahren Verteidigungskrieg aber am Ende seiner Möglichkeiten angelangt.

Zur Story