Nach Marathon-Verhandlungen zwischen CDU und SPD hat sich Merkel auf ein Klimaschutz-Paket geeinigt. Bild: AP
20.09.2019, 12:2520.09.2019, 14:29
Am Tag der weltweiten Klimastreiks schafft Deutschland den Durchbruch: In den Verhandlungen über ein Klimaschutzpaket hat die grosse Koalition nach Angaben aus Parteikreisen eine Einigung erzielt. Die hat es in sich:
- Die Politiker haben sich darauf verständigt, dass der Einbau neuer Ölheizungen bereits ab dem Jahr 2025 verboten wird. Wer seine alte Ölheizung gegen ein klimafreundlicheres Modell auswechselt, soll nach DPA-Informationen vom Freitag mit bis zu 40 Prozent der Kosten gefördert werden.
- Weiter haben sich die Koalitionsspitzen auf einen Preis für den Ausstoss des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 im Verkehr und bei Gebäuden geeinigt – über einen Handel mit Zertifikaten. Der Start der Bepreisung des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) soll 2021 beginnen, auf einem niedrigen Einstiegsniveau. Zunächst sollen Benzin und Diesel um etwa 3 Cent je Liter verteuert werden, in einem zweiten Schritt bis 2026 dann weiter auf 9 bis 15 Cent je Liter.
Offen war zunächst, wie die Einigung zum geplanten Preis für den Ausstoss von Treibhausgasen (CO2) im Verkehr und beim Heizen aussieht. Dieser macht Benzin und Diesel, Erdgas, Heizöl und Kohle teurer. Der CO2-Preis war ein Knackpunkt in den mehr als 18-stündigen Verhandlungen im Kanzleramt.
Ein weiterer Streitpunkt war der Ausbau der erneuerbaren Energien. Vor allem der Ausbau der Windkraft an Land war in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten. Der Ausbau von Windrädern und Solaranlagen für mehr Ökostrom soll dem Vernehmen nach beschleunigt werden.
Ziel der deutschen Regierung ist es, den Treibhausgas-Ausstoss Deutschlands bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken: von aktuell rund 866 Millionen auf 563 Millionen Tonnen jährlich. Derzeit reisst die Bundesrepublik eigene und auf EU-Ebene verpflichtende Ziele, es drohen hohe Strafzahlungen. Das Klimaziel 2020 wird Deutschland aller Voraussicht nach verfehlen.
(amü/sda/dpa)
Globaler Klimastreik treibt Hunderttausende auf die Strasse
1 / 11
Globaler Klimastreik treibt Hunderttausende auf die Strasse
Weltweit gehen am 20. September hunderttausende Klimastreikende auf die Strasse. Wie hier in Sydney fordern sie die Politiker auf, endlich Massnahmen gegen die Klimaerwärmung zu ergreifen.
quelle: ap / rick rycroft
«It's the final countdown»
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Ein zentraler Zeuge im Prozess gegen Donald Trump um Schweigegeld für eine Pornodarstellerin hat bestätigt, dass er dem früheren US-Präsidenten vor der US-Wahl 2016 bei der Beseitigung unliebsamer Geschichten geholfen hat. Der ehemalige Herausgeber des Trump-nahen Boulevardblattes «National Enquirer», David Pecker, sagte am Dienstag vor Gericht in New York, er habe Mitte August 2015 an einem Treffen mit Trump und dessen Anwalt Michael Cohen teilgenommen.
Muss Umweltschutz immer nur bedeuten, dass man auf die Kleinen geht? Sollte man nicht lieber die Grossverschmutzer angehen, die ja zusammen fast 70 Prozent des Ausstosses verursachen?