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Facebook-Chef Mark Zuckerberg kommt ins EU-Parlament.

FILE- In this April 11, 2018 file photo, Facebook CEO Mark Zuckerberg pauses while testifying on Capitol Hill in Washington. Tech moguls Bill Gates and Zuckerberg are teaming up to help develop new te ...
Vor dem US-Kongress war er schon, nun muss sich Mark Zuckerberg auch noch vor EU-Politikern rechtfertigen.Bild: AP/AP

Heute wird Zuckerberg von EU-Politikern gegrillt – und du kannst zusehen

Der Facebook-Chef muss dem EU-Parlament Red und Antwort stehen. Die Anhörung wird im Internet übertragen.
22.05.2018, 06:3322.05.2018, 08:37
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Wegen des Datenskandals um die Firma Cambridge Analytica kommt Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Dienstag ins Europaparlament.

Am frühen Abend (18.15 Uhr) ist ein Treffen mit den Fraktionsspitzen in Brüssel geplant. Das Gespräch soll live im Internet übertragen werden. Und zwar hier.

Im März war bekanntgeworden, dass sich die britische Firma Cambridge Analytica Zugang zu Daten von Millionen Facebook-Nutzern verschafft hatte.

Cambridge Analytica? Corsin erklärt's dir:

Video: watson/Emily Engkent, Corsin Manser

Mit Hilfe der Daten sollen etwa Wähler im US-Präsidentschaftswahlkampf zugunsten von Donald Trump mit unerlaubter Wahlwerbung beeinflusst worden sein.

Facebook hatte sich dafür entschuldigt und versprochen, Konsequenzen zu ziehen. Zuckerberg musste im US-Kongress stundenlang Rede und Antwort stehen. Cambridge Analytica hat mittlerweile Insolvenz angemeldet.

Keine verschlossenen Türen

Im Europaparlament könnte es für Zuckerberg nun weniger schweisstreibend werden. Eineinviertel Stunden sind für das Gespräch in kleiner Runde eingeplant, bei dem unter anderem der deutsche Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber (CSU), sowie die Linken-Fraktionschefin Gabi Zimmer dabei sein werden.

Das Europaparlament hatte wochenlang versucht, Zuckerberg vorzuladen. Dieser hatte erst versucht, seinen Vize-Chef für Öffentlichkeitsarbeit, Joel Kaplan, vor zu schicken. Das Gespräch am Dienstag sollte zunächst hinter verschlossenen Türen stattfinden, wie der konservative Italiener Tajani in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte. Am Ende bildete sich jedoch im Parlament eine Mehrheit für die öffentliche Übertragung im Internet.

«Es wäre auch zu absurd gewesen, wenn ausgerechnet ein Hearing (Anhörung) mit dem Chef der Datenkrake Facebook hinter verschlosser Tür stattgefunden hätte», meinte der Grünen-Abgeordnete Sven Giegold.

«Wir erwarten von Mark Zuckerberg, dass er Erklärungen dafür liefert, wie Cambridge Analytica die Daten von Millionen Europäerinnen und Europäern missbrauchen und Wahlen manipulieren konnte», sagte der Vorsitzende der Sozialdemokraten, Udo Bullmann (SPD).

«Wir erwarten von Mark Zuckerberg, dass er Erklärungen dafür liefert, wie Cambridge Analytica die Daten von Millionen Europäerinnen und Europäern missbrauchen und Wahlen manipulieren konnte.»
Udo Bullmann

Doch damit nicht genug: «Darüber hinaus fordern wir eine weitere Aussprache von Zuckerberg und seinem Management vor den beteiligten Ausschüssen des Europäischen Parlaments, die den Expertinnen und Experten der Fachausschüsse Gelegenheit gibt, die offenen Fragen, auch zu möglichen rechtlichen Konsequenzen, zu erörtern», sagte Bullmann. «Leider hat ein Mitte-Rechts-Bündnis im Parlament für das Format in einem kleinen und exklusiven Kreis gestimmt.»

(sda/dpa)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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raues Endoplasmatisches Retikulum
22.05.2018 08:14registriert Juli 2017
So wie er von den amerikanischen Senatoren "gegrillt" wurde?
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Fly Boy Tschoko
22.05.2018 07:48registriert Mai 2014
Könnte man statt "grillen" nicht einfach befragt schreiben?
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Valentin Möller
22.05.2018 07:15registriert Februar 2018
Cambridge Analyticia ist konkurs, jedoch haben die Leute dahinter kurzerhand wieder eine neue Firma im Data-Science-Berreich gegründet, da das Geschäft ziemlich attraktiv ist.
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