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Trotz Skandalen: Facebook schreibt Milliardengewinn

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Trotz Skandalen: Facebook schreibt Milliardengewinn – doch es droht juristischer Ärger

31.01.2019, 03:28
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Allen Unkenrufen zum Trotz kann Facebook Werbekunden wie auch Nutzer in Zeiten von Datenskandalen und juristischem Ärger bei der Stange halten. Wegen sprudelnder Anzeigeneinnahmen sprang der Gewinn im vierten Quartal um 61 Prozent auf 6.88 Milliarden Dollar.

Die Zahl monatlich aktiver Nutzer wuchs binnen drei Monaten im üblichen Tempo um rund 50 Millionen auf etwa 2.32 Milliarden, wie das weltgrösste Internetnetzwerk am Mittwoch nach US-Börsenschluss bekanntgab. Insgesamt greifen jetzt schätzungsweise rund 2.7 Milliarden Menschen auf zumindest eine App des Konzerns zurück, zu dem auch WhatsApp und Instagram gehören. Dies waren neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

FILE - In this April 18, 2017 file photo, Facebook CEO Mark Zuckerberg speaks at his company's annual F8 developer conference in San Jose, Calif. An Ohio family that hosted Zuckerberg for dinner  ...
Mark ZuckerbergBild: AP/FR34727 AP

Für Analyst Haris Anwar vom Finanzportal Investing.com steht fest: «Das Schlimmste ist für diesen Giganten vorbei.» All die Schwierigkeiten des vergangenen Jahres hätten weder dem Werbegeschäft noch der Beliebtheit bei den Nutzern etwas anhaben können. Entsprechend erfreut reagierten Anleger: Die Facebook-Aktie kletterte nachbörslich fast neun Prozent.

Nach dem Datenskandal rund um die Analysefirma Cambridge Analytica im US-Präsidentschaftswahlkampf und den verschärften EU-Datenschutzregeln ist Facebook in die Offensive gegangen, um weiteren Reputationsschaden abzuwenden. Firmenchef Mark Zuckerberg versprach öffentlichkeitswirksam, sich stärker dem Schutz der Privatsphäre zu widmen.

Markant mehr Personal

Seither nimmt das 2004 von ihm gegründete Internetnetzwerk viel Geld in die Hand, um besser gegen Falschmeldungen und Hacker vorzugehen und Nutzer länger auf der Plattform zu halten. Im vierten Quartal stiegen die Kosten um 62 Prozent auf fast 9.1 Milliarden Dollar. Inzwischen beschäftigt der Konzern aus Menlo Park, zu dem auch der Whatsapp-Messenger und der Fotodienst Instagram gehören, fast 35'600 Mitarbeiter und damit 42 Prozent mehr als im Dezember des Vorjahres.

Bremsspuren zeigten sich beim Umsatz, der um 30 Prozent auf 16.9 Milliarden Dollar stieg. Es war das schwächste Wachstum in den mehr als sechs Jahren, die Facebook nunmehr ein börsennotiertes Unternehmen ist. Trotzdem hatten Analysten im Schnitt mit geringeren Erlösen gerechnet.

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Bild: screenshot twitter/CNBCi

Für 2019 rechnet Facebook-Finanzchef David Wehner damit, dass sich das Wachstum weiter abschwächt. Bereits im Sommer hatte Wehner angekündigt, dass die Konzernmarge, die lange Zeit deutlich über 40 Prozent lag, wegen der Ausgaben für die nächsten zwei Jahre auf etwa 35 Prozent sinkt. Im vierten Quartal waren es trotzdem noch mal 46 Prozent nach 57 Prozent im Vorjahreszeitraum.

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Neue Nutzer vor allem in Asien

Neue Nutzer kamen laut dem Konzern vor allem in Indien, Indonesien und den Philippinen hinzu. Monatlich würden mehr als 2.7 Milliarden Menschen – und damit mehr als das 3.5-Fache der Bevölkerung Europas – mindestens einen der zum Unternehmen gehörenden Dienste nutzen. Daraus will Facebook einem Bericht der «New York Times» zufolge künftig noch mehr Profit ziehen. Demnach will Zuckerberg die Technik hinter den Messaging-Diensten von Facebook, Whatsapp und Instagram vereinheitlichen und eine durchgängige Verschlüsselung einführen.

Unterdessen ist der juristische Ärger für Facebook noch nicht beendet. Demnächst dürfte das deutsche Kartellamt seine endgültige Entscheidung im Verfahren gegen den US-Konzern treffen. Seit mehr als zwei Jahren prüft die Behörde, ob der US-Konzern seine Marktmacht missbraucht. Es geht in erster Linie um das Sammeln von Nutzerdaten aus Drittquellen wie beispielsweise auch den eigenen Töchtern Whatsapp und Instagram. Am Ende des Verfahrens wird kein Bussgeld stehen – vielmehr könnten die Wettbewerbshüter Facebook zwingen, bestimmte Praktiken abzustellen. (sda/reu/dpa)

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