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Russische Trolle auf sozialen Medien hetzen gegen Muslime

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Twitter: Nach den Anschlägen in Grossbritannien verbreiteten russische Trolle gezielt Hass auf dem Social-Media-Kanal.Bild: EPA/EPA

Russische Trolle auf sozialen Medien hetzen gegen Muslime – vor allem nach Anschlägen

18.12.2017, 17:0719.12.2017, 09:20
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Britische Forscher haben in sozialen Netzwerken rund um die jüngsten Anschläge in Grossbritannien Manipulationen aus Russland festgestellt. Forscher der Cardiff University entdeckten mindestens 47 «mit Russland verbundene» Accounts auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter und Facebook, die nach den Anschlägen die Spaltung der Gesellschaft verstärken sollten.

Das hiess es in der am Montag veröffentlichten Studie. Laut den Forschern deuteten die Befunde auf eine «systematische, strategische, politische Kampagne» gegen Grossbritannien hin, um den «öffentlichen Schaden» der Anschlägen zu vergrössern.

Meistens hätten die fraglichen Beiträge sich gegen Muslime gerichtet. Allein acht der verdächtigen Konten hätten 475 Nachrichten veröffentlicht, die insgesamt 153'000 Mal geteilt worden seien.

Die Autoren der Studie stellten die acht «wirksamsten» Konten vor und gaben an, sie hätten «klare ideologische Standpunkte» mit rechtsextremen und antiislamischen Inhalten vertreten.

«Der Islam muss SOFORT verboten werden!»

Die Wissenschaftler untersuchten Millionen Informations-Teile, die nach den Anschlägen vor dem britischen Parlament (22. März), in Manchester (22. Mai), auf der London Bridge (3. Juni) und nahe der Finsbury-Park-Moschee (18. auf 19. Juni) im Internet veröffentlicht wurden.

A young woman views of flower tributes for the victims of Monday's explosion at St Ann's square in central Manchester, England Thursday May 25 2017. More than 20 people were killed in an exp ...
Manchester nach dem Anschlag auf das Ariana-Grande-Konzert: Auf Twitter tobten zu dieser Zeit die Russland-Trolle.Bild: AP/AP

Weniger als eine Stunde nach den Anschlägen hätten die Konten damit begonnen, hetzerische Texte zu veröffentlichen und damit auf Twitter tausende Retweets generiert. In den Tweets hiess es etwa: «Der Islam muss SOFORT verboten werden!»

Die russischen Konten richteten sich demnach häufig direkt an Politiker und Prominente wie die auf Twitter sehr aktive Autorin J.K. Rowling. Dadurch sei die Reichweite der Konten «massiv» gestiegen, hiess es in dem Bericht.

Ausserdem hätten die Accounts die Rhetorik bekannter britischer rechtsgerichteter Persönlichkeiten imitiert. Die Autoren der Studie appellierten an Behörden und Social-Media-Unternehmen, das Problem anzugehen. (sda/afp)

Das war das Jahr 2017 in Karikaturen

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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cgk
18.12.2017 20:46registriert Februar 2016
Seit einigen Jahren beobachte ich mit Sorge die zunehmende Tätigkeit von Trollen. Der kalte Krieg läuft auf Hochtouren über die Medien. Russland hat eindeutig die Nase vorn. Es geht in einem ersten Schritt darum, durch falsche Informationen oder Halbwahrheiten die EU zu entzweien und die Menschen in den Nationalstaaten zu verunsichern. Darum finde ich eine nationale, unabhängige Presse so wichtig.
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