Primitiver geht es eigentlich fast nicht mehr: Der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten twitterte am Sonntag ein animiertes Wrestling-Video, in dem er fiktiv auf einen CNN-Journalisten einprügelt. Trump versah seinen Tweet zudem mit den Hashtags: #FraudNewsCNN (gefälschte CNN-Nachrichten) und #FNN (Fake News Network; Netzwerk falscher Nachrichten). Der Kriegszug von Trump gegen CNN nimmt damit immer bizarrere Züge an.
#FraudNewsCNN #FNN pic.twitter.com/WYUnHjjUjg
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 2, 2017
Der Original-Clip zeigt die Wrestling-Show «Battle of the Billionaires», in dem ein wutentbrannter Trump bei einem Gastauftritt im Jahr 2007 auf einen Wrestling-Chef einprügelt.
Im jüngst veröffentlichten Video wurde der Kopf des WWE-Bosses mit einem amateurhaft editierten CNN-Logo überdeckt. Trump hat den Clip offenbar geklaut:
Die Sequenz wurde letzte Woche von einem Trump-Fan auf der Reddit-Seite The Donald gepostet. Das Forum ist bekannt für unflätige Beiträge gegen Muslime, Frauen und natürlich CNN.
«Wow, ich wurde von unserem Gott persönlich retweetet», schreibt User HanAssholeSolo. Darauf löschte er laut dem Online-Portal Quartz viele seiner rassistischen Beiträge. Er soll er unter anderem geschrieben haben: «500'000 tote Muslime sind ein guter Anfang. Tötet den Rest und ich bin beeindruckt.» Trump zitiert also mit seinem Tweet einen rassistischen Internet-Troll.
«Es ist ein trauriger Tag, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten die Leute zu Gewalt gegen Journalisten ermutigt», schreibt der Nachrichtensender in einem Statement. Anstatt sich auf die Auslandsreise (zum G20-Gipfel, die Red.) und das Treffen mit Putin vorzubereiten, sich mit Nordkorea oder der Gesundheitsvorsorge auseinanderzusetzen, verhalte sich Trump wie ein Teenager. «Das entspricht nicht ganz dem Posten, den Trump bekleidet», so CNN weiter. «Wir machen weiter unseren Job, Trump sollte auch damit anfangen.»
Die Trump-Administration ist sich mittlerweile einiges gewohnt von ihrem Chef. Als erstes nahm Trump-Sicherheitsberater Thomas Bossert zum Skandal-Tweet Stellung: «Dieses Video empfindet doch niemand als eine Bedrohung», sagte er in einem Interview mit ABC. Trump sei der «authentischste» und «unpolitischste» Präsident der Geschichte. Der US-Präsident habe das Recht, so auf die Angriffe der Medien zu reagieren.
NEW: Homeland Security Adviser Thomas Bossert on Trump's CNN tweet: "No one would perceive that as a threat. I hope they don't." #ThisWeek pic.twitter.com/BfrWWt7buM
— This Week (@ThisWeekABC) July 2, 2017
Das Trump-Video geht viral durch die Decke: Der Tweet erreichte (Stand Montagmorgen) 240'000 Retweets und 120'000 Kommentare. Die User reiben sich die Augen:
With the world worrying about Syria, North Korea, and Russia ... Trump spends his energy on #JoeandMika and attacking CNN?!? SAD!
— Rob Szczerba (@RJSzczerba) July 2, 2017
Once again, this orange shit stain is condoning and promoting violence. Karma will get you.
— Perez (@ThePerezHilton) July 2, 2017
I believe in giving jobs to the mentally disabled, but we shouldn't elect them President.
— Nick_Anderson_ (@Nick_Anderson_) July 2, 2017
— Mitchell Davis (@mmitchelldaviss) July 3, 2017
«Wohin führt uns diese Abwärtsspirale noch», fragt sich der demokratische Politiker Adam Schiff. Und ist damit wohl nicht alleine.
.@POTUS posts mock video of him attacking press, even after a GOP candidate did exactly that. Where will his downward spiral take us?
— Adam Schiff (@RepAdamSchiff) July 2, 2017
This deranged fantasy should be rejected by all Americans. The free press is not the enemy of the people, but the people's best friend. https://t.co/Xjoy8wOYGs
— Rep. Jamie Raskin (@RepRaskin) July 2, 2017
«Die freie Presse ist nicht der Feind, sondern der beste Freund der Amerikaner», sagt Demokrat Jamie Raskin.
Der neuste Skandal-Post reiht sich nahtlos in die jüngste Serie von Trumps Twitter-Tiraden gegen die Medien ein. Am Wochenende bezeichnet Trump TV-Moderatorin Mika Brzezinski als «strohdumm» und feierte seinen «modern-präsidialen» Twitter-Stil.