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Prügel-Video gegen CNN: Fünf Fragen, die sich nach Trump's Ausraster stellen

Auf in den Kampf: US-Präsident Trump bei dem Wrestling-Fight im Jahr 2007. 
Auf in den Kampf: US-Präsident Trump bei dem Wrestling-Fight im Jahr 2007. 

Prügel-Video gegen CNN: Fünf Fragen, die sich nach Trumps Ausraster stellen

Mit einem gefakten Wrestling-Video ermutigt der US-Präsident User auf Twitter zu Gewalt gegen Journalisten. Trump hat die Sequenz offenbar von einem rassistischen Internet-Troll geklaut.  
03.07.2017, 03:3903.07.2017, 12:31
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Primitiver geht es eigentlich fast nicht mehr: Der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten twitterte am Sonntag ein animiertes Wrestling-Video, in dem er fiktiv auf einen CNN-Journalisten einprügelt. Trump versah seinen Tweet zudem mit den Hashtags: #FraudNewsCNN (gefälschte CNN-Nachrichten) und #FNN (Fake News Network; Netzwerk falscher Nachrichten). Der Kriegszug von Trump gegen CNN nimmt damit immer bizarrere Züge an.

Wie entstand das Prügel-Video?

Der Original-Clip zeigt die Wrestling-Show «Battle of the Billionaires», in dem ein wutentbrannter Trump bei einem Gastauftritt im Jahr 2007 auf einen Wrestling-Chef einprügelt. 

Trump beim «Kampf der Milliardäre».Video: streamable

Im jüngst veröffentlichten Video wurde der Kopf des WWE-Bosses mit einem amateurhaft editierten CNN-Logo überdeckt. Trump hat den Clip offenbar geklaut:

Die Sequenz wurde letzte Woche von einem Trump-Fan auf der Reddit-Seite The Donald gepostet. Das Forum ist bekannt für unflätige Beiträge gegen Muslime, Frauen und natürlich CNN.

«Wow, ich wurde von unserem Gott persönlich retweetet», schreibt User HanAssholeSolo. Darauf löschte er laut dem Online-Portal Quartz viele seiner rassistischen Beiträge. Er soll er unter anderem geschrieben haben: «500'000 tote Muslime sind ein guter Anfang. Tötet den Rest und ich bin beeindruckt.» Trump zitiert also mit seinem Tweet einen rassistischen Internet-Troll. 

Was sagt CNN? 

«Es ist ein trauriger Tag, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten die Leute zu Gewalt gegen Journalisten ermutigt», schreibt der Nachrichtensender in einem Statement. Anstatt sich auf die Auslandsreise (zum G20-Gipfel, die Red.) und das Treffen mit Putin vorzubereiten, sich mit Nordkorea oder der Gesundheitsvorsorge auseinanderzusetzen, verhalte sich Trump wie ein Teenager.  «Das entspricht nicht ganz dem Posten, den Trump bekleidet», so CNN weiter. «Wir machen weiter unseren Job, Trump sollte auch damit anfangen.»

Wie reagiert das Weisse Haus? 

Die Trump-Administration ist sich mittlerweile einiges gewohnt von ihrem Chef. Als erstes nahm Trump-Sicherheitsberater Thomas Bossert zum Skandal-Tweet Stellung: «Dieses Video empfindet doch niemand als eine Bedrohung», sagte er in einem Interview mit ABC. Trump sei der «authentischste» und «unpolitischste» Präsident der Geschichte. Der US-Präsident habe das Recht, so auf die Angriffe der Medien zu reagieren. 

Bildlich zusammengefasst:

Video: srf/SDA SRF

Was geschieht im sozialen Netz? 

Das Trump-Video geht viral durch die Decke: Der Tweet erreichte (Stand Montagmorgen) 240'000 Retweets und 120'000 Kommentare. Die User reiben sich die Augen: 

Wie reagieren Politiker? 

«Wohin führt uns diese Abwärtsspirale noch», fragt sich der demokratische Politiker Adam Schiff. Und ist damit wohl nicht alleine. 

«Die freie Presse ist nicht der Feind, sondern der beste Freund der Amerikaner», sagt Demokrat Jamie Raskin. 

Der neuste Skandal-Post reiht sich nahtlos in die jüngste Serie von Trumps Twitter-Tiraden gegen die Medien ein. Am Wochenende bezeichnet Trump TV-Moderatorin Mika Brzezinski als «strohdumm» und feierte seinen «modern-präsidialen» Twitter-Stil. 

Von George Washington bis Donald Trump: Alle 45 US-Präsidenten

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Von George Washington bis Donald Trump: Alle 45 US-Präsidenten
1. George Washington, 1789 - 1797, Parteilos. (bild: wikipedia/gilbert stuart)
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84 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bcZcity
03.07.2017 06:30registriert November 2016
Ist der Ruf erst ruiniert, regiert es sich gänzlich ungeniert. So wie einige bei Islam-Attentätern abstumpfen, so stumpft man wohl auch beim dem Irren Rich-Kid langsam ab. Man kann nur hoffem dass der Spuk in etwas mehr als 3 Jahren vorbei ist.
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Dominik I.
03.07.2017 04:52registriert Dezember 2014
Da übergebe ich Rachel Maddow mal das Wort. Überall liest man nur von seinen (zugegebenermassen abstossenden und würdelosen) Tweets, nicht was sonst passiert.
Die Taktik der Ablenkung funktioniert. Es geht ihm am A**** vorbei, was wir von ihm denken, wir hassen ihn sowieso bereits. Seinen 35% soll es Spass machen.
Die Gewaltbereitschaft im Volk wird jedoch immer höher. Sei es der Scalice shooter von Bernie-Seite oder die Trumpsters, die bei einer Amtsenthebung einen zweiten Bürgerkrieg anzetteln wollen. Anyway ist die USA gerade in "deep sh*t"...
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Neiaberau
03.07.2017 09:24registriert April 2016
Nur noch peinlich. Weg mit ihm, je schneller desto besser!
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