
Zum Bears Ears National Monument gehört der Arch Canyon.Bild: AP/The Salt Lake Tribune
06.12.2017, 13:2906.12.2017, 13:58
Steuerreform, Einreisestopp, Jerusalem:
In den letzten Tagen entstand viel Hektik um US-Präsident Donald
Trump. Eine seiner Anordnungen ging dabei fast ein wenig unter,
obwohl sie von grosser Tragweite ist. Am Montag hat Trump zwei
Naturschutzgebiete im Bundesstaat Utah per Dekret um mehr als 5000
Quadratkilometer verkleinert.
Das Bears Ears National Monument wird 85
Prozent seiner Fläche einbüssen, Grand Staircase-Escalante
schrumpft um etwa 50 Prozent. Beide Gebiete waren von demokratischen
Präsidenten in den Status eines National Monument erhoben worden:
Bears Ears erst im letzten Dezember von Barack Obama,
Grand Staircase-Escalante 1996 von Bill Clinton.

Patagonia produziert Kleidung und Ausrüstung für Outdoor-Aktivitäten.Bild: AP/AP
Trump ordnete die Verkleinerung nach
eigener Aussage an, damit Einheimische wandern und jagen gehen
können. Kritiker widersprachen energisch. Es gehe um
harte wirtschaftliche Interessen, vor allem um die Suche nach
Bodenschätzen und Fracking. «Wir dürfen dieser Regierung nicht
erlauben, den Schutz zurückzufahren, der über ein Jahrhundert
aufgebaut wurde», heisst es in einer Mitteilung führender
demokratischer Politiker.
Gründer will Trump verklagen
Opposition gab es aus einer weiteren
Ecke: Patagonia, ein Hersteller von Outdoor-Artikeln, änderte nach
Trumps Anordnung seine Website: «Der Präsident hat euer Land
gestohlen», heisst es in weisser Schrift auf schwarzem Grund. Die
Verkleinerung der Schutzgebiete sei «illegal», es handle sich um «die grösste Ausmerzung von geschütztem Land in der
amerikanischen Geschichte», hielt das Unternehmen fest, das auch in
Zürich einen Shop betreibt.
Man engagiere sich seit bald 30 Jahren
für den Schutz von öffentlichem Land, betonte Patagonia. Gründer
Yvon Chouinard kündigte auf CNN an, er wolle den Präsidenten
verklagen. Es sei eine Schande, dass Nationalparks nur vier Prozent
der Fläche Amerikas ausmachen. In Costa Rica seien es zehn Prozent. «Diese Regierung ist böse, und ich
werde mich nicht zurücklehnen und das Böse gewinnen lassen»,
sagte Couinard.
Patagonia steht mit dem Protest nicht
allein. Die amerikanische Outdoor-Branche setzt sich generell für
mehr Schutzgebiete ein. Mit REI hat ein weiteres Unternehmen Trumps
Anordnung auf seiner Website kritisiert, wenn auch moderater als
Patagonia. Andere Firmen wie North Face und Arc'teryx unterstützen
den Schutz von öffentlichem Boden mit Geldspenden.
In Utah stossen sie
damit auf wenig Anklang. Der streng religiöse Bundesstaat wählt überwiegend republikanisch.
Trump argumentierte, die Menschen in Utah wüssten viel besser, was
gut für ihr Land ist, als Bürokraten im fernen Washington. Im
betroffenen San Juan County reagierte man erleichtert. Es ist der
ärmste Landkreis in Utah und einer der ärmsten der USA.
Auch Indianer wollen klagen
Die Förderung von Öl und Gas würde die Landschaft weniger beeinträchtigen als der Abenteuertourismus,
meinte County Commissioner Phil Lyman gegenüber CNN. «Patagonia
wedelt mit der Fahne des Umweltschutzes und beutet die Natur für den
industrialisierten Tourismus aus», sagte er an die Adresse von
Firmengründer Yvon Chouinard.
Die im Landkreis lebenden Ureinwohner
sehen das ein wenig anders. Eine Koalition von fünf Indianerstämmen
– darunter die Navajos – hat gemäss «Washington Post» rechtliche Schritte eingeleitet. Auch Umweltorganisationen wollen den
Präsidenten, Innenminister Ryan Zinke und den zuständigen
Chefbeamten verklagen. Damit dürften die Gerichte ein weiteres Mal
das letzte Wort zu einer Anordnung von Donald Trump haben. (pbl)
Konzerne vs. Trump
Video: watson
Donald Trump [25.07.2018, rst]
Im Angriffskrieg von Russland scheint die Ukraine derzeit im Aufwind zu sein. Zuletzt häuften sich für die ukrainische Armee positive Meldungen. Gemäss Berichten soll die von Russland eingenommene Stadt Cherson derzeit stark unter Druck stehen, den Truppen der russischen Separatisten wird eine schlechte Moral nachgesagt.