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Nach dem Schul-Massaker in Florida will Donald Trump Lehrer bewaffnen.

President Donald Trump holds notes during a listening session with high school students and teachers in the State Dining Room of the White House in Washington, Wednesday, Feb. 21, 2018. Trump heard th ...
«I hear you» – ich verstehe eure Anliegen: Mit dieser Notiz wurde Donald Trump bei einem Treffen mit Überlebenden des Schulmassakers in Florida ausgerüstet.Bild: AP/AP

«Fire back if a savage sicko comes to a school» – Donald Trump will Lehrer bewaffnen

US-Präsident Donald Trump will mit Waffen in Schulen Amokläufe verhindern. Selbst Parteifreunde sind mit diesem Vorstoss nicht einverstanden.
22.02.2018, 20:3023.02.2018, 06:57
Renzo Ruf, Washington / Nordwestschweiz
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Der Sheriff zieht die Konsequenzen aus dem Massaker an der «Stoneman Douglas High School» in Parkland (Florida): Ab sofort würden alle Polizisten unter seinem Kommando, die zur Bewachung von Schulen abkommandiert seien, Gewehre auf sich tragen, gab Scott Israel bekannt. Israel ist zuständig für den Verwaltungsbezirk Broward County, in dem sich Parkland befindet. «Es muss uns möglich sein, auf jegliche Bedrohungslage auf einem Campus zu reagieren», sagte Israel.

Der Sheriff, notabene ein Demokrat, greift damit eine Forderung auf, die unter Republikanern im Allgemeinen und dem Fussvolk der Waffen-Lobby im Besonderen schon lange populär ist. Sie sagen, am besten liessen sich Amokläufer wie Nikolas Cruz – der 19-Jährige ermordete am Mittwoch in der vorigen Woche an der High School in Parkland 17 Menschen – mit Waffen stoppen.

In diesem Zusammenhang ist in den USA jeweils von einem «Good guy with a gun» die Rede, einem «guten Typen mit einer Waffe», was wohl Erinnerungen an einen Western-Helden wecken soll.

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Auch Präsident Trump ist ein Anhänger dieser Idee, wie er am Mittwoch während eines emotionalen Gesprächs mit Opfern und Hinterbliebenen von Schulmassakern zu Protokoll gab. Als die Rede auf den Sportlehrer Aaron Feis kam, der sich in der «Stoneman Douglas High School» schützend vor Studenten gestellt hatte und für diese selbstlose Tat mit seinem Leben bezahlte, sagte Trump: Hätte Feis eine Waffe getragen, hätte er geschossen, «und damit wäre die Sache erledigt gewesen».

Dazu muss man wissen: Seit 1990 ist es bundesweit nur in Ausnahmefällen erlaubt, auf dem Gelände einer «öffentlichen, religiösen oder privaten Schule» eine geladene Waffe auf sich zu tragen – unabhängig davon, ob sich die Schule in einem Staat mit liberalen oder strengen Waffengesetzen befindet. Schulen sind waffenfreie Zonen.

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Und dies mache Bildungsstätten zu veritablen Zielscheiben, sagen rechte Aktivsten wie Wayne LaPierre, der starke Mann der Waffen-Lobby NRA (National Rifle Association). Unterschlagen wird dabei, dass in rund einem Drittel der amerikanischen Bildungsstätten bereits bewaffnete Sicherheitskräfte präsent sind. Nur in den seltensten Fällen handelt es sich dabei aber um Lehrerinnen und Lehrer. Vielmehr werden diese «School Resource Officer» meist von der lokalen Polizei abgestellt.

Es war ein Bewaffneter da

So auch auf dem Campus der «Stoneman Douglas High School». Scot Peterson heisst der langjährige Polizist, der sich am Valentinstag auf dem weiträumigen Campus der Sekundarschule befand, als Nikolas Cruz kaltblütig auf Schüler und Lehrer feuerte. Peterson habe sich fernab des Tatortes befunden, sagte Sheriff Israel in einer ersten Stellungnahme bloss. Cruz jedenfalls machte sich nach sieben Minuten ungeschoren aus dem Staub und wurde erst später an diesem Mittwochnachmittag in einem Nachbarort von einem Polizisten aufgegriffen.

Trump präzisierte am Donnerstag auf Twitter, dass er – selbstverständlich – nicht dafür eintrete, sämtliche Lehrkräfte an Schulen zu bewaffnen. Es reiche aus, wenn etwa 20 Prozent der Lehrer eine (verborgene) Waffe auf sich tragen würden, und bei diesen 20 Prozent müsse es sich um gut ausgebildete Schützen oder Ex-Soldaten handeln. Diese Aufrüstung der Schulen werde eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Amokläufer haben, so Trump auf Twitter.

Selbst Parteifreunde allerdings sind mit diesem Vorstoss nicht einverstanden. Der republikanische Senator Marco Rubio sagte am Mittwoch während einer höchst emotional geführten Debatte über Waffengesetze auf dem Nachrichtensender CNN: Der Gedanke, dass seine Kinder eine Schule besuchten, in der Lehrer bewaffnet seien, behage ihm nicht. (aargauerzeitung.ch)

Teenager konfrontiert Senator Rubio bezüglich Waffenlobby-Spendengeldern

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Thadic
22.02.2018 20:35registriert Mai 2016
Wenn die Lehrer wirklich bewaffnet werden und auf irre schiessen sollen, dann kann Trump keine Schulen mehr besuchen.
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bebby
22.02.2018 20:59registriert Februar 2014
Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis in den USA Schüler erschossen werden, nur weil sie eine „dumme“ Bewegung gemacht haben.
Diese Gewaltspirale lässt sich so kaum stoppen.
Ich selber bin mir nicht sicher, was ein gewichterer Grund für diese Mordtaten sind: die unglaubliche Menge an Waffen, die frei verfügbar sind, oder diese Cowboy-Kultur, die sich Teile der USA mit Mexiko teilen. Kanada hat dieses Problem definitiv nicht.
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Stu83
22.02.2018 20:48registriert Januar 2014
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