US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un sind keine Leisetreter. In den vergangenen Jahren überzogen sie sich mit Drohungen, die weltweit schlimmste Befürchtungen auslösten. Doch seit Kurzem geht es zwischen den beiden auch in die andere Richtung.
Gut ein Jahr nachdem Dennis Rodman ein Basketballspiel mit Kim in Nordkorea besucht hatte, bot er angeblich Trump eine Reise in den fernen Osten an. Dieser lehnte dankend ab.
Crazy Dennis Rodman is saying I wanted to go to North Korea with him. Never discussed, no interest, last place on Earth I want to go to.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 8. Mai 2014
Ein nordkoreanisches Propagandavideo zeigt einen Raketenangriff auf Washington und die amerikanische Flagge in Flammen. In den Untertiteln des Videos schiessen die Macher des Videos von dprktoday.com auch verbal scharf.
Am Unabhängigkeitstag besticht Trump mit dem Stilmittel der rhetorischen Frage:
North Korea has just launched another missile. Does this guy have anything better to do with his life? Hard to believe that South Korea.....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 4. Juli 2017
Trump lobt Kim! Der nordkoreanische Machthaber entschied sich gegen einen Raketenangriff auf die Insel Guam, welche zu U.S.-Territorium gehört. Dies wurde von Trump als «weise und gut überlegte Entscheidung» betitelt.
Kim Jong Un of North Korea made a very wise and well reasoned decision. The alternative would have been both catastrophic and unacceptable!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 16. August 2017
Trump spricht vor der United Nations-Generalversammlung in New York. Und spuckt auch dort grosse Töne bezüglich der Bedrohung Nordkoreas mit Raketen und Atomwaffen.
Der nordkoreanische Aussenminister Ri Yong Ho laut südkoreanischen Sendern in New York bei der UN-Generalversammlung:
Ri bezog sich demnach auf ein nordkoreanisches Sprichwort, wonach ein feierlicher Umzug auch dann fortgesetzt wird, wenn ein Hund bellt ...
... und sein Vorgesetzter, Kim Jong Un, giesst laut der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA weiter Öl ins Feuer:
Ein paar Stunden später antwortet Trump über seinen Lieblingskanal:
Kim Jong Un of North Korea, who is obviously a madman who doesn't mind starving or killing his people, will be tested like never before!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 22. September 2017
Jetzt spricht Trump von Freundschaft. Und dies, obwohl Kim ihn unlängst als «alt» betitelt hatte. Ist dies der erste Annäherungsversuch?
Why would Kim Jong-un insult me by calling me "old," when I would NEVER call him "short and fat?" Oh well, I try so hard to be his friend - and maybe someday that will happen!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. November 2017
Und wieder lässt Trump nicht lange auf seine Antwort warten. Wer hat den Grösseren? Es steht Aussage gegen Aussage.
North Korean Leader Kim Jong Un just stated that the “Nuclear Button is on his desk at all times.” Will someone from his depleted and food starved regime please inform him that I too have a Nuclear Button, but it is a much bigger & more powerful one than his, and my Button works!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 3. Januar 2018
Einen Tag zuvor hatte Südkorea bekannt gegeben, dass man «bereit für Gespräche» sei. Daraufhin meinte Trump:
Nordkoreas Aussenminister Kim Kye Gwan spricht 25. Mai 2018. Er schlägt in einer Erklärung versöhnliche Töne an, nachdem Trump das Gipfeltreffen mit Kim Jong Un kurz zuvor zunächst abgesagt hatte:
Trump über einen Brief von Kim Jong Un, den ihm der nordkoreanische Gesandte Kim Yong Chol im Weissen Haus in der vergangenen Woche übergeben hatte.
(bal)