Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Trumps persönlichen Anwalt Rudy Giuliani sind einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge erheblich ausgeweitet worden. Unter Berufung auf drei namentlich nicht genannte US-Offizielle hiess es, die Anklagebehörden prüften nun, ob Giuliani Gesetze zur Kampagnenfinanzierung verletzt hat und ob er sich als Beauftragter eines ausländischen Auftraggebers hätte registrieren lassen müssen.
Auch Anschuldigungen der Verschwörung und Bestechung seien nicht auszuschliessen. Unabhängig von den strafrechtlichen Ermittlungen seien Giulianis Aktivitäten darüber hinaus unter dem Gesichtspunkt der Spionageabwehr zu prüfen. «Ich wäre nicht überrascht, wenn er angeklagt würde», zitierte Bloomberg die ehemalige US-Staatsanwältin Mimi Rocah. Trumps Anwalt stecke «bis zu den Ohren in zwielichtigen Sachen».
Giuliani hatte mit anderen Trump-Vertrauten in der Ukraine eine Art Schattendiplomatie orchestriert, die unter anderem zum Ziel hatte, kompromittierendes Material über Trumps demokratischen Rivalen Joe Biden zu Tage zu fördern. Dafür bediente sich Giuliani auch zweier Mittelsmänner, mit denen er umfangreich geschäftlich verbunden war. Beide sind derzeit angeklagt.
Sie sollen ausländische Gelder verdeckt an US-republikanische Politiker weitergeleitet haben, um politischen Einfluss zu kaufen. Auch Giuliani erhielt Hunderttausende Dollar von einem der Männer.
In öffentlicher Sitzung des Geheimdienstausschusses sagt heute um 15 Uhr die ehemalige US-Botschafterin in der Ukraine aus, Marie Yovanovitch. Die Diplomatin gilt als wichtige Figur in der Ukraine-Affäre und wurde bereits hinter verschlossenen Türen von drei Ausschüssen der Kongresskammer befragt. Den öffentlichen Termin können Sie bei t-online.de im Livestream verfolgen.
Yovanovitch war auf Drängen Trumps vorzeitig von ihrem Posten als Botschafterin in Kiew abberufen worden, da sie offenbar Trumps persönlichen Zielen im weg stand. Sie sei im Mai wegen "unbegründeter und falscher Behauptungen von Menschen mit klar fragwürdigen Motiven" als Botschafterin abgezogen worden, hatte sie im Oktober in einer nicht öffentlichen Anhörung gesagt. Das ging aus dem später veröffentlichten Transkript der Anhörung hervor. (aeg/t-online)
Ironie ist tot.