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Donald Trump

Donald Trump lässt es auf Twitter wieder krachen

President-elect Donald Trump, left, calls out to media as he and Vice President-elect Mike Pence appear at the Trump National Golf Club Bedminster clubhouse, Sunday, Nov. 20, 2016, in Bedminster, N.J. ...
Donald Trump und sein Vize Mike Pence.Bild: Carolyn Kaster/AP/KEYSTONE

Er kann es nicht lassen: Trump lässt es auf Twitter wieder krachen

21.11.2016, 11:5021.11.2016, 20:57
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Donald Trump bleibt sich treu: Nach seiner Wahl zum US-Präsidenten gab er sich zehn Tage lang grosse Mühe, staatsmännisch zu wirken. Dann trat ein, was seine Gegner erwartet oder vielmehr befürchtet haben: Der Republikaner holte wieder den virtuellen Knüppel heraus.

Anlass war ein Vorfall in einem Theater am New Yorker Broadway: Trumps Vize Mike Pence hatte am Freitagabend mit seiner Tochter eine Aufführung des Hitmusicals «Hamilton» besucht. Beim Schlussapplaus richtete sich einer der Darsteller mit einer Botschaft an den erzkonservativen und streng religiösen Ex-Gouverneur von Indiana.

Die Botschaft für Mike Pence.Video: YouTube/Associated Press

«Wir sind das vielfältige Amerika – jene, die beunruhigt und ängstlich sind, dass Ihre neue Regierung uns, unseren Planeten, unsere Kinder und unsere Eltern nicht beschützen, uns nicht verteidigen und unsere unabänderlichen Rechte nicht aufrechterhalten wird», sagte der Schauspieler Brandon Dixon. «Wir hoffen, dass diese Aufführung Sie inspiriert hat, unsere amerikanischen Werte aufrechtzuerhalten und für uns alle zu arbeiten.»

Pence ist «nicht beleidigt»

Mike Pence blieb gelassen. Er fühle sich «nicht beleidigt», sagte er am Sonntag dem Sender Fox News. Er verwies auf die Trumps Siegesrede, in der dieser betont hatte, er wolle ein Präsident für alle Amerikaner sein. «Er meint dies aus tiefstem Herzen», sagte Pence.

Hatte Mike Pence da schon die Tweets seines künftigen Chefs gesehen? Am Samstag schimpfte Trump, der «wundervolle künftige Vizepräsident» sei im Theater «belästigt» worden. Tags darauf doppelte er nach: Die Darsteller seien «sehr unhöflich» gewesen. «Entschuldigt euch!», forderte Trump.

Eine seltsame Forderung von einem Mann, der im Wahlkampf wie ein Schulhof-Rowdy um sich geschlagen hatte, insbesondere gegenüber seiner Rivalin Hillary Clinton. Doch Trump legte nach und forderte in einem weiteren Tweet erneut eine sofortige Entschuldigung für das «schreckliche Benehmen». Das Stück sei «total überbewertet», meinte Trump ausserdem.

Es braucht den künftigen Präsidenten nicht zu kümmern, dass «Hamilton», das die Gründungsgeschichte der USA mit rockigem Soundtrack und überwiegend schwarzen Darstellern zeigt, ein grosser Publikumserfolg ist, von der Kritik gefeiert wurde und nicht weniger als elf Tonys gewonnen hat, den wichtigsten amerikanischen Theaterpreis.

Alec Baldwin spielt Donald Trump.Video: YouTube/Saturday Night Live

Donald Trump aber gefällt seine Rolle als Kulturkritiker. Am Sonntag knöpfte er sich die NBC-Show «Saturday Night Live» vor. Am Vortag war Hollywoodstar Alec Baldwin ein weiteres Mal in die Rolle des neue Präsidenten geschlüpft. Er machte sich darüber lustig, wie unvorbereitet Trump offenkundig auf das Amt ist.

Trumps Reaktion auf Twitter: «Die Show ist total einseitig, voreingenommen – überhaupt nicht lustig. Gleich viel Zeit für uns?» Ausgewogene Satire? Bürgerrechtler reagierten alarmiert, denn bereits im Wahlkampf hatte der Republikaner angekündigt, er wolle die Gesetze ändern, damit er seine Kritiker einfacher verklagen könne.

Alec Baldwin konterte auf Twitter, die Wahl sei vorbei. Er ermahnte den künftigen Staatschef, er solle sich «darauf konzentrieren, das Leben von so vielen Amerikanern wie möglich zu verbessern». Falls Trump mehr Ratschläge wolle, könne er ihn anrufen, meinte Baldwin weiter. (pbl)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Luca Brasi
21.11.2016 13:49registriert November 2015
Der Cast von Hamilton hat sich nur auf das Musical bezogen und hat ganz höflich nach den unveräusserlichen Rechten gefragt, die teils in der Trump-Kampagne negiert wurden. Problem wo?
Wenn Trump Saturday Night Live guckt, statt sein Kabinett für den 20. Januar vorzubereiten, tut er mir leid. Was hat er erwartet? Er ist der President Elect und somit auch stärker im Fokus der Satire. Crybaby! If you can't stand the heat, get out of the kitchen.
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klugundweise
21.11.2016 12:15registriert Februar 2014
Trumpiert Euch nicht: Trump bleibt Trump!
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peerem
21.11.2016 13:13registriert Februar 2015
Und was lernen wir daraus?

Das Recht auf freie Meinungsäußerung geht wohl immer nur so weit, wie es die eigenen Ansichten angeht.

Und was für eine Ironie, dass Trump jetzt von "safe places" spricht. Aber das durchschaut die Mehrheit seiner Anhänger wohl sowieso nicht.

Eigentlich unglaublich lustig, wenn's nicht ärgerlich und gefährlich wäre!
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