Die Emissionen aus der weltweiten Stromproduktion haben 2024 einen neuen Rekordwert erreicht. Im vergangenen Jahr stiegen sie im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent auf 14,6 Milliarden Tonnen CO₂ an, wie ein neuer Bericht des Thinktanks Ember zeigt.
Der Bericht zeigt aber auch: Der Anteil an sauberer Energie war noch nie so hoch wie letztes Jahr. Zählt man Atomstrom nicht dazu, stieg dieser auf mehr als 32 Prozent der gesamten Stromproduktion an. Vor allem die Solarenergie führte zum Rekord an erneuerbaren Energien.
Das sind die drei wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht:
Treiber der Energiewende ist vor allem der Solarstrom. Gemäss dem Bericht ist dieser letztes Jahr um 474 Terawattstunden (TWh) gewachsen, das ist ein Anstieg von rund 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den letzten drei Jahren hat sich der Anteil von Solarstrom an der weltweiten Stromproduktion verdoppelt, die Autoren sprechen daher von einem exponentiellen Wachstum.
Mittlerweile macht Solarstrom rund 7 Prozent der erneuerbaren Energien aus. Der Bericht hält darum fest: «Die Solarenergie ist zum Motor der globalen Energiewende geworden.»
Der Trend zu mehr Solarenergie zeigt sich in allen Teilen der Welt, von China und Indien zu den USA und der Europäischen Union.
Mit einem Zuwachs von 250 TWh verzeichnet dabei China den grössten Anstieg an Solarstromerzeugung weltweit. Deutlich mehr als die zweitplatzierten USA, die einen Anstieg von 64 TWh im Jahr 2024 verzeichnen.
Auch Brasilien, Indien und andere Länder sahen in den letzten Jahren grosse Veränderung in der Stromerzeugung. «Als die am schnellsten wachsende und grösste Quelle neuer Elektrizität ist die Solarenergie entscheidend, um der immer weiter steigenden globalen Nachfrage nach Strom gerecht zu werden», heisst es im Bericht.
Aber nicht nur die Solarenergie ist im Aufwind, auch der Anteil von anderen erneuerbaren Energien wie Wasserkraft (nach einem Einbruch wegen Dürre im Jahr 2023) und Windkraft steigt – allerdings lange nicht so extrem wie die Solarkraft.
Wind- und Solarenergie kommen mittlerweile auf einen Anteil von 15 Prozent der weltweiten Stromproduktion, zusammen haben sie einen grösseren Anteil als die Wasserkraft (14 Prozent) und die Atomenergie (9 Prozent), deren Anteil weiter sinkt.
Der Bericht zeigt aber auch deutlich auf: Wir verbrauchen wie eingangs erwähnt immer mehr Strom, was zu einem Anstieg der weltweiten CO₂-Emissionen führt.
2024 wurden insgesamt rund 30'800 Terawattstunden Strom verbraucht, damit wurde erstmals die Marke von 30'000 TWh übertroffen.
Gemäss dem Bericht hat sich die Stromnachfrage seit der Jahrhundertwende verdoppelt. Die weltweite Stromnachfrage stieg 2024 demnach um gut 4 Prozent. Dieser Anstieg liegt deutlich über dem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2,5 Prozent der vergangenen 10 Jahre.
Die Autorinnen und Autoren des Berichts sehen dafür vor allem einen Grund: Hitzewellen und damit konkret den vermehrten Einsatz von Klimaanlagen. Aber auch ohne die höheren Temperaturen wären die Emissionen leicht gestiegen, hält der Bericht fest.
Zudem hätten KI-Zentren, E-Mobilität oder Wärmepumpen zu einer steigenden Stromnachfrage geführt, heisst es weiter.
Was ebenfalls auffällt, ist die steigende Stromproduktion von fossilen Energien. Sowohl in China und den USA als auch Indien oder Russland stieg der Anteil der fossilen Stromproduktion. In der Europäischen Union hingegen stellte der Bericht einen Rückgang an fossiler Energie fest (minus 75 TWh). Weltweit stieg die Produktion von fossilen Energien 2024 aber um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Bericht sieht daher zwei zentrale Stromerzeugungs-Trends für die absehbare Zukunft: erstens die weitere Zunahme von Solarenergie, und zweitens die weiter steigende Stromnachfrage.
Die Autorinnen und Autoren zeigen sich zuversichtlich, dass die weltweite fossile Stromerzeugung trotz Zunahme im 2024 bald abnehmen wird. Es werde deutlich, dass die Welt kurz vor einer Ära sinkender Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen stehe. Ihr Fazit: