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Solarenergie wächst exponentiell – aber auch die Stromproduktion

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Die weltweite Solarstromerzeugung hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt.Bild: KEYSTONE

Solarenergie wächst exponentiell – aber auch die CO₂-Emissionen verzeichnen Rekordwerte

Ein neuer Bericht der Energie-Denkfabrik Ember zeigt: Es werden immer mehr erneuerbare Energien wie Solarstrom produziert. Doch weil der Gesamtbedarf an Energie steigt, steigt auch der CO₂-Ausstoss.
08.04.2025, 19:5508.04.2025, 19:55
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Die Emissionen aus der weltweiten Stromproduktion haben 2024 einen neuen Rekordwert erreicht. Im vergangenen Jahr stiegen sie im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent auf 14,6 Milliarden Tonnen CO₂ an, wie ein neuer Bericht des Thinktanks Ember zeigt.

Der Bericht zeigt aber auch: Der Anteil an sauberer Energie war noch nie so hoch wie letztes Jahr. Zählt man Atomstrom nicht dazu, stieg dieser auf mehr als 32 Prozent der gesamten Stromproduktion an. Vor allem die Solarenergie führte zum Rekord an erneuerbaren Energien.

Das sind die drei wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht:

  • Sauberer Strom übersteigt 40 Prozent der weltweiten Stromerzeugung (Atomstrom inbegriffen, ohne Atomstrom sind es rund 32 Prozent)
  • Die Solarstromerzeugung hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt
  • Hitzewellen sorgten für einen geringen Anstieg der fossilen Energien
Zum Ember-Report
Der Bericht analysiert Elektrizitätsdaten aus 215 Ländern, einschliesslich der neuesten Daten für das Jahr 2024 für 88 Länder, die 93 Prozent der weltweiten Stromnachfrage repräsentieren, sowie Schätzungen für 2024 für alle anderen Länder. Die Analyse umfasst auch Daten für 13 geografische und wirtschaftliche Gruppierungen, darunter Afrika, Asien, die EU und die G7.

Solarstrom «ist der Motor der Energiewende»

Treiber der Energiewende ist vor allem der Solarstrom. Gemäss dem Bericht ist dieser letztes Jahr um 474 Terawattstunden (TWh) gewachsen, das ist ein Anstieg von rund 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den letzten drei Jahren hat sich der Anteil von Solarstrom an der weltweiten Stromproduktion verdoppelt, die Autoren sprechen daher von einem exponentiellen Wachstum.

Mittlerweile macht Solarstrom rund 7 Prozent der erneuerbaren Energien aus. Der Bericht hält darum fest: «Die Solarenergie ist zum Motor der globalen Energiewende geworden.»

Der Trend zu mehr Solarenergie zeigt sich in allen Teilen der Welt, von China und Indien zu den USA und der Europäischen Union.

Mit einem Zuwachs von 250 TWh verzeichnet dabei China den grössten Anstieg an Solarstromerzeugung weltweit. Deutlich mehr als die zweitplatzierten USA, die einen Anstieg von 64 TWh im Jahr 2024 verzeichnen.

Auch Brasilien, Indien und andere Länder sahen in den letzten Jahren grosse Veränderung in der Stromerzeugung. «Als die am schnellsten wachsende und grösste Quelle neuer Elektrizität ist die Solarenergie entscheidend, um der immer weiter steigenden globalen Nachfrage nach Strom gerecht zu werden», heisst es im Bericht.

Andere erneuerbare Energien steigen moderater

Aber nicht nur die Solarenergie ist im Aufwind, auch der Anteil von anderen erneuerbaren Energien wie Wasserkraft (nach einem Einbruch wegen Dürre im Jahr 2023) und Windkraft steigt – allerdings lange nicht so extrem wie die Solarkraft.

Wind- und Solarenergie kommen mittlerweile auf einen Anteil von 15 Prozent der weltweiten Stromproduktion, zusammen haben sie einen grösseren Anteil als die Wasserkraft (14 Prozent) und die Atomenergie (9 Prozent), deren Anteil weiter sinkt.

Mehr Energiebedarf, mehr CO₂-Ausstoss

Der Bericht zeigt aber auch deutlich auf: Wir verbrauchen wie eingangs erwähnt immer mehr Strom, was zu einem Anstieg der weltweiten CO₂-Emissionen führt.

2024 wurden insgesamt rund 30'800 Terawattstunden Strom verbraucht, damit wurde erstmals die Marke von 30'000 TWh übertroffen.

Gemäss dem Bericht hat sich die Stromnachfrage seit der Jahrhundertwende verdoppelt. Die weltweite Stromnachfrage stieg 2024 demnach um gut 4 Prozent. Dieser Anstieg liegt deutlich über dem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2,5 Prozent der vergangenen 10 Jahre.

Die Autorinnen und Autoren des Berichts sehen dafür vor allem einen Grund: Hitzewellen und damit konkret den vermehrten Einsatz von Klimaanlagen. Aber auch ohne die höheren Temperaturen wären die Emissionen leicht gestiegen, hält der Bericht fest.

Zudem hätten KI-Zentren, E-Mobilität oder Wärmepumpen zu einer steigenden Stromnachfrage geführt, heisst es weiter.

Was ebenfalls auffällt, ist die steigende Stromproduktion von fossilen Energien. Sowohl in China und den USA als auch Indien oder Russland stieg der Anteil der fossilen Stromproduktion. In der Europäischen Union hingegen stellte der Bericht einen Rückgang an fossiler Energie fest (minus 75 TWh). Weltweit stieg die Produktion von fossilen Energien 2024 aber um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Zwei Trends werden das globale Energiesystem bestimmen

Der Bericht sieht daher zwei zentrale Stromerzeugungs-Trends für die absehbare Zukunft: erstens die weitere Zunahme von Solarenergie, und zweitens die weiter steigende Stromnachfrage.

«Der Anteil der Solarenergie am Strommix steigt rapide an, da sie ihr exponentielles Wachstum fortsetzt, und die Stromnachfrage steigt kräftig an, da Elektrizität andere Energieformen ersetzt, die die Weltwirtschaft antreiben.»
Globaler Elektrizitätsbericht 2025, Ember

Die Autorinnen und Autoren zeigen sich zuversichtlich, dass die weltweite fossile Stromerzeugung trotz Zunahme im 2024 bald abnehmen wird. Es werde deutlich, dass die Welt kurz vor einer Ära sinkender Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen stehe. Ihr Fazit:

«Ein kurzfristiger Anstieg der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen sollte nicht mit einem Scheitern der Energiewende gleichgesetzt werden. Da wir den Wendepunkt überschritten haben, an dem die saubere Stromerzeugung strukturell das Nachfragewachstum übersteigt, werden kurzfristige Änderungen bei der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen hauptsächlich Wetterschwankungen widerspiegeln, wie 2024 bei den Auswirkungen von Hitzewellen zu beobachten war. Doch auch wenn die kurzfristigen Veränderungen bei der fossilen Erzeugung unruhig sein mögen, sind die Richtung und das endgültige Ziel unmissverständlich. Die globale Energiewende ist nicht mehr eine Frage des Ob, sondern des Wie schnell.»
Globaler Elektrizitätsbericht 2025, Ember
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69 Kommentare
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tops
08.04.2025 22:29registriert Juni 2018
Also unsere PV Anlage generiert jährlich das doppelte unseres Verbrauchs. Dank Akku sind wir von März bis September 100 Autark in den Wintermonaten gibt es einen gute Zustupf von 20-50%. Übers Jahr kommen wir auf eine Eigendeckung von ca 70% inkl LW-WP und E-Auto. CO2 Verringerung durch unsere Familie ca 8t pro Jahr.
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