Die Erde hat es nicht gerne, wenn man in ihr einfach so herum bohrt. Das wissen die Basler und die St.Galler. An beiden Orten kam es wegen Bohrungen zur Gewinnung von thermischer Energie zu kleinen Erdbeben. Viel schlimmer erwischt es derzeit die Einwohner des US-Bundesstaates Oklahoma. Dort wird seit einigen Jahren Öl und Erdgas mit Fracking gewonnen. Seither hat sich die Anzahl von Erbeben mit Ausschlägen auf der Richterskala von 3 und darüber massiv erhöht.
Beim Fracking wird eine Mischung aus Wasser und Chemikalien unter Hochdruck ins Gestein gepumpt. Dabei werden nicht nur Öl und Gas herausgepresst, sondern auch grosse Mengen von Salzwasser. Es stammt aus längst vertrockneten Meeren. Dieses Wasser ist giftig und kann nicht einfach als Abwasser in Flüsse geleitet werden.
Am wirtschaftlichsten ist es, dieses Wasser einfach wieder zurück in den Boden zu pumpen. Diese Methode ist jedoch gefährlich. Der Verdacht erhärtet sich, dass das zurückgepumpte Wasser dazu führt, dass der Untergrund instabil wird und es zu vermehrten Erdbeben kommt.
In Oklahoma haben die Erdbeben sprungartig zugenommen. Beinahe 600 haben sich letztes Jahr ereignet. Damit ist Oklahoma nach Kalifornien der amerikanische Bundesstaat mit den häufigsten Erbeben geworden. «Für mich ist es keine Frage, dass diese Beben durch das zurück gepumpte Wasser entstehen», sagt Bill Ellsworth, Geophysiker des US Geological Survey in der «Financial Times».
Die Erdbeben sind zu einer wahren Plage in Oklahoma geworden. Tote sind zwar noch keine zu beklagen, aber die Sachschäden häufen sich. Auch gab bereits Verletzte und mindestens 14 zerstörte Häuser. «Ich habe überall im Haus Risse», beklagt sich etwa der pensionierte Jäger Mark Crimson. «Es ist wie im Krieg. Anstatt Bomben haben wir Erdbeben.»
Selbstverständlich will die Ölindustrie nichts von der neuen Erdbebengefahr wissen und verhält sich wie die Klimaerwärmungs-Leugner. Alles Quatsch und erfunden, sagen sie. Für die Ölindustrie steht sehr viel auf dem Spiel. Sollte sich der Zusammenhang von Fracking und Erdbeben beweisen lassen, dann muss sie mit riesigen Schadenersatzforderungen rechnen.
Zudem müsste sie dann auch nach einem anderen und viel teureren Weg suchen, das unerwünschte Wasser zu entsorgen. Ob sich Fracking dann noch rechnen würde, ist ungewiss. Für Mark Crimson ist der Fall bereits jetzt klar. «Lasst uns zurück gehen zum Öl aus Saudi-Arabien», sagt er. «Ich zahle lieber ein bisschen mehr, als dass ich mich mit Erdbeben herumplagen muss.» (pl)