Begleitet von Protesten rechter Gruppierungen ist am Samstag in der polnischen Stadt Posen (Poznan) der «Mister Gay Europe 2018» gekürt worden. Der Titel ging an den 30-jährigen Deutschen Enrique Doleschy aus Mainz.
Dieser setzte sich im Finale des schwulen Schönheitswettbewerbs gegen sechs Mitbewerber durch. Im katholisch geprägten und gesellschaftlich konservativen Gastgeberland Polen hatte der europäische Wettbewerb für Aufsehen und Unmut gesorgt.
Have you voted for me everyday at https://t.co/B2RUEp80xd every 24h? 🙃🙊🏳️🌈👨❤️👨🇩🇪 pic.twitter.com/gvrkLlMPI2
— Mr Gay Germany 2018 (@enriquedoleschy) 24. April 2018
Organisator Pawel Zabilski erhofft sich eine Signalwirkung von der Veranstaltung: «Das soll uns helfen in unserem Kampf um die gleichen Rechte, wie sie im Rest Europas bereits gelten», sagte er zur Nachrichtenagentur AFP. Titelgewinner Doleschy verwies auf die anhaltende Diskriminierung von Homosexuellen und sagte: «Wir brauchen solche Wettbewerbe, um den Leuten einen Anstoss zur Verbesserung zu geben.»
Pride Flags disappear from Poznan, Poland https://t.co/ScONsXW0AP pic.twitter.com/wdt3sR7r1X
— Reddit LGBT+ (@redditlgbt) 11. August 2018
Vor der Kür war eine bunte Parade durch die Strassen der westpolnischen Stadt gezogen, die in dem katholischen Land als vergleichsweise liberal gilt. Mehrere hundert Demonstranten protestierten dagegen. Die Polizei hielt Rechtsextreme zurück, die den Umzug stoppen wollten. Die Gegendemonstranten warnten davor, gleichgeschlechtliche Ehen anzuerkennen und solchen Paare das Adoptionsrecht zu gewähren.
Right wing extremist try to block participants in the gay pride parade in Poznan, western Poland, a conservative and devout Catholic country where many do not accept homosexuality pic.twitter.com/y23NyfzXWH
— AFP news agency (@AFP) 12. August 2018
In Polen gibt es keine Homo-Ehe, In der Gesellschaft gibt es zudem grosse Vorbehalte gegen Schwule und Lesben. In einer Umfrage des Instituts CBOS sagten 70 Prozent, für sie seien homosexuelle Beziehungen nicht akzeptabel. (sda/afp)