Am Sonntag steht in Österreich die zweite Runde der Präsidentenwahl an. Norbert Hofer, der Kandidat der rechtspopulistischen FPÖ gilt Favorit, nachdem er den ersten Wahlgang Ende April für sich entschieden hatte.
Hofer steht innerhalb der FPÖ für einen eher moderaten Kurs, rhetorische Ausfälligkeiten ist man sich von ihm nicht gewohnt – im Gegensatz zu seinen Parteikollegen wie Parteipräsident Heinz-Christian Strache oder dem ehemaligen Europaabgeordneten Andreas Mölzer.
Offenbar hat Hofer aber ein Flair für alternative Realitäten – im Volksmund Verschwörungstheorien genannt. 2007, als Abgeordneter der FPÖ im österreichischen Parlament, stellte der damals 36-Jährige eine Anfrage an das Umweltministerium.
Chemtrails zählen seit einigen Jahren zu den populärsten Verschwörungstheorien. Die Vorstellung, dass eine eingeweihte Clique aus Regierungen, Konzernen und einflussreichen Privatpersonen Giftwolken in der Atmosphäre versprühen, um die Menschheit zu sedieren, hat zu unzähligen Initiativen, Bürgerprotesten und mahnenden Blogpost geführt. Meist beruft man sich dabei auf pseudowissenschaftliche Studien, die die dunklen Machenschaften der Eliten beweisen sollen.
Hofer ging in seiner Anfrage nicht so weit. Seine angebliche wissenschaftliche Begründung der Chemtrails hält einer wissenschaftlichen Überprüfung allerdings nicht stand: Chemtrails sind nichts anderes als Kondensstreifen, die bei feuchtkalter Luft entstehen, wenn sich Wasserdampf in den Abgasen des Flugzeugs verflüssigt. Dass heute mehr Kondensstreifen am Himmel zu sehen sind, liegt daran, dass heute ungleich mehr Flugzeuge unterwegs sind als früher.
Geoengineering, das gezielte Beeinflussen des Wetters, befindet sich hingegen erst im Versuchsstadium. (wst)