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Filmproduzent Harvey Weinstein: Ehefrau verlässt ihn

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Die Vorwürfe häufen sich: Filmproduzent Harvey Weinstein auf einer Aufnahme vom Dezember 2013.Bild: EPA/EPA POOL

«Habe entschieden, meinen Mann zu verlassen»: Nicht nur seine Frau lässt Weinstein fallen

11.10.2017, 03:3611.10.2017, 08:04
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Der Skandal um den Hollywoodmogul Harvey Weinstein zieht immer grössere Kreise. Zahlreiche weitere prominente Weggefährten warfen dem 65-Jährigen am Dienstag (Ortszeit) unter anderem sexuelle Belästigung vor – darunter Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie.

Weinstein habe sie als 22-Jährige angefasst und massieren wollen, sagte Schauspielerin Gwyneth Paltrow der «New York Times». Sie habe sich aber geweigert.

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Sie werfen Weinstein sexuelle Belästigung vor. Von oben links: Gwyneth Paltrow, Rosanna Arquette, Mira Sorvino, Rose McGowan, Angelina Jolie Pitt, Asia Argento und Ashley Judd.Bild: AP/AP

Auch ihre Kollegin Angelina Jolie berichtete der Zeitung von einer «schlechten Erfahrung» mit Weinstein in ihrer Jugend. «Als Ergebnis habe ich mich entschieden, nie wieder mit ihm zu arbeiten, und andere vor ihm zu warnen. Dieses Verhalten gegenüber Frauen ist in jeder Branche und in jedem Land inakzeptabel.»

Die Ehefrau des Produzenten trennte sich inzwischen von ihrem Mann. Sie gab am Dienstag eine entsprechende Erklärung gegenüber dem Magazin «People» ab. «Ich habe entschieden, meinen Ehemann zu verlassen», gab die Noch-Ehefrau bekannt. Sie fühle mit all den Frauen, «die durch die unentschuldbaren Handlungen unermessliches Leid erlitten haben». Sie werde sich nun um ihre jungen Kinder kümmern, das habe für sie oberste Priorität.

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Harvey Weinstein und Georgina Chapman im Dezember 2012: «Unentschuldbare Handlungen».Bild: Andy Kropa/Invision/AP/Invision

Chapman und Weinstein sind seit 2007 verheiratet, sie haben zwei Kinder im Alter von sieben und vier Jahren. Chapman, 41, arbeitet als Modedesignerin für Marchesa.

Auch die frühere US-Aussenministerin und Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zeigte sich entsetzt. «Ich war schockiert und entsetzt von den Enthüllungen», teilte Clinton über ihren Sprecher auf Twitter mit. Weinsteins Verhalten könne nicht hingenommen werden. «Ihr Mut und ihre Unterstützung anderer ist entscheidend dabei, derartiges Verhalten zu beenden.»

Weinstein hatte US-Demokraten in verschiedenen Wahlkämpfen nach CNN-Angaben insgesamt Zehntausende Dollar gespendet. Darunter waren neben Hillary Clinton und Ex-Präsident Barack Obama auch Senatoren wie Elizabeth Warren und Chuck Schumer. Einige Senatoren kündigten nach den Enthüllungen an, Spenden Weinsteins für wohltätige Zwecke zu spenden.

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Distanzierten sich bereits von Weinstein: George Clooney, Jennifer Lawrence, Jessica Chastain, Lena Dunham, Michael Keaton, Meryl Streep, Emmy Rossum und Hillary Clinton.Bild: AP/AP

Zuvor waren bereits Weggefährten wie Meryl Streep, George Clooney, Lena Dunham, Judi Dench, Kate Winslet, Mark Ruffalo und Christian Slater auf Distanz zu Weinstein gegangen. Die Frauenrechtsanwältin Gloria Allred forderte Weinstein am Dienstag auf, an einem Mediationsverfahren teilzunehmen. «Wenn er ein Verfahren zulässt, das Gerechtigkeit möglich macht, würde ihm das sehr dabei helfen, seinen Ruf zu reparieren», sagte Allred bei einer Pressekonferenz in Los Angeles.

Nach Berichten der «New York Times» soll der einflussreiche Produzent jahrzehntelang junge Talente und Mitarbeiterinnen sexuell belästigt und mit Abfindungen zum Schweigen gebracht haben. Drei Frauen werfen dem 65-jährigen gar vor, sie vergewaltigt zu haben, wie das Magazin «New Yorker» berichtete. Unter ihnen ist der italienische Filmstar Asia Argento, ihre Kollegin Lucia Evans und eine weitere Schauspielerin, die anonym bleiben wollte..

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Asia Argento (hier mit Anthony Bourdain im Septemper 2017 bei den Emmys) wirft Weinstein vor, sie vergewaltigt zu haben.Bild: Richard Shotwell/Invision/AP/Invision

Weinstein wehrte sich gegen die Vergewaltigungsvorwürfe. Er wies über eine Sprecherin alle Anschuldigungen über nicht einvernehmlichen Sex zurück.

Weinstein hatte erklärt, eine Auszeit nehmen zu wollen, um seine «Dämonen» in den Griff zu bekommen. Am Sonntag erhielt er von seinem Filmstudio The Weinstein Company (TWC), das er zusammen mit seinem Bruder Bob gegründet hat, die Entlassung. (meg/sda/dpa)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JuliSaflor
11.10.2017 08:43registriert April 2016
Das wirklich schockierende ist nicht, dass er diese Dinge getan hat, sondern das er über Jahrzehnte hinweg damit durchgekommen ist. Es müssen viele seiner Kollegen Bescheid gewusst haben, nicht nur die Opfer. Trotzdem wurde es so hingenommen. Warum? Geld und Macht.
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walsi
11.10.2017 08:55registriert Februar 2016
Wie man hört war das Verhalten dieses feinen Herrn schon lange ei offenes Geheimnis. So lange es aber kein öffentlicher Skandal war und man von ihm profitieren konnte haben alle darüber hinweg geschaut. Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.
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Raphael Stein
11.10.2017 08:56registriert Dezember 2015
Scheinheilige Bande.

Das wusste jeder und jede. Jetzt wo die Katze zum Sack raus gezerrt wurde, "distanzieren" sich alle. Weil es nicht anders geht.
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