Im Film «Rub & Tug» soll Scarlett Johansson ab kommendem Jahr einen Transgender-Gangster im Rotlicht-Milieu spielen. Dafür wird sie nun von Trans-Schauspielerinnen kritisiert. Der Vorwurf: Immer wieder würden Transgender-Rollen von Schauspielern besetzt, die nicht trans sind. Auf die Kritik reagiert die Schauspielerin leider ziemlich unelegant.
Dante «Tex» Gill, den Johansson spielen soll, war ein aussergewöhnlicher Gangster. In den Siebziger- und Achtzigerjahren Jahren betrieb Gill im amerikanischen Pittsburgh eine Reihe an Massagestudios – samt illegaler Prostitution. Das Ungewöhnliche an dieser Kriminalgeschichte: Gill war ein Transgender und wurde nicht als Dante, sondern als Lois Jean geboren.
Sein Leben soll nun vom Regisseur Rupert Sanders verfilmt werden. Gecastet wurde für die Hauptrolle jedoch eben kein Transgender-Schauspieler, sondern Scarlett Johansson. Sanders und Johansson arbeiteten bereits für den Film «Ghost in the Shell» zusammen.
Vor allem Transgender-Schauspielerinnen kritisieren Johansson nun als Fehlbesetzung für die Rolle. Die Schauspielerin Trace Lysette schrieb bei Twitter:
Oh word?? So you can continue to play us but we can’t play y’all? Hollywood is so fucked... I wouldn’t be as upset if I was getting in the same rooms as Jennifer Lawrence and Scarlett for cis roles, but we know that’s not the case. A mess. https://t.co/s8gBlBI1Sw
— Trace Lysette (@tracelysette) 4. Juli 2018
Johansson liess über einen Sprecher einen Kommentar veröffentlichen. Der macht es leider nicht besser:
Tambor spielt Maura Pfefferman in der Serie Transparent, Leto spielte Rayon im Film Dallas Buyers Club (und bekam den Oscar dafür) und Huffman spielte Bree in Transamerica. Aber was hilft es, auf andere zu zeigen, um sich damit zu rechtfertigen?
Actors who are trans never even get to audition FOR ANYTHING OTHER THAN ROLES OF TRANS CHARACTERS. THATS THE REAL ISSUE. WE CANT EVEN GET IN THE ROOM. Cast actors WHO ARE TRANS as NON TRANS CHARACTERS. I DARE YOU #RupertSanders @NewRegency #ScarlettJohansson https://t.co/RkrW8MeGcG
— Jamie Clayton (@MsJamieClayton) 4. Juli 2018
In der Kritik an der Besetzung der Rolle durch Scarlett Johansson geht es nicht um ihr Schauspieltalent. Es geht vielmehr um Gleichberechtigung. Cis-Schauspieler hätten keine Probleme, Rollen zu bekommen und würden sogar für Transgender-Rollen gebucht. Trans-Männer und -Frauen würden hingegen stets nur für die wenigen Transgender-Rollen angefragt.
Den Schauspielerinnen stimmen auch andere aus der Filmbranche zu. So etwa die Macherin der Serie «Transparent», Jill Soloway. Die Transgender-Hauptrolle der Serie wurde von einem Cis-Mann gespielt. Eine Besetzung, die Soloway heute selber kritisch sieht. Sie sagte TV Insider:
(fh)