Bisher galt die medizinische Einschätzung, dass rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte schädlich für die Gesundheit sein sollen. Nun kommt eine internationale Gruppe von Medizinern zu einem anderen Schluss: Für die Mehrheit ist der Verzehr von rotem Fleisch nicht gesundheitsschädigend. Die Mediziner prüften dafür etliche Studien zu diesem Thema, wie der «Tagesanzeiger» schreibt.
Was die Untersuchungen aufweisen konnten, ist ein schwacher Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Krebs, sowie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Veröffentlicht wurde die Studie im medizinische Fachjournal «Annals of Internal Medicine». Bradley Johnston, ausserordentlicher Professor an der Dalhousie University in Halifax, führte mit seinem Team fünf Überblicksstudien durch.
Da die Internationale Agentur für Krebsforschung (IACR) in Lyon den Konsum verschiedener Fleischprodukte als gesundheitsschädigend oder krebserregend eingestuft hat, wurde von vielen Ernährungsrichtlinien ein geringer Fleischkonsum empfohlen. Einen Kausalzusammenhang festzustellen ist jedoch gemäss Johnston sehr schwierig, da ein «ein hohes Risiko für Störfaktoren besteht».
Die Forschungsgruppe berücksichtigte alle medizinischen Studien zu diesem Thema, die bis Juli 2018 erschienen waren und bewertete die Ergebnisse unter Berücksichtigung der Methoden, der Qualität der Daten und möglicher Einflussfaktoren. Daraus konnte sie die Validität der Resultate evaluieren.
Konkret kam das Team zum Schluss, dass eine Mässigung des Fleischkonsums um drei Portionen pro Woche das Erkrankungsrisiko nur leicht senkt. Die Diabetes-Todesfälle sinken beispielsweise nur um zwölf, wenn 1000 Menschen ihren Fleischkonsum drosseln. Die Todesfälle durch Krebs sinken sogar nur um acht. Eine Risikoverringerung ist folglich nur sehr schwach oder schwach festzustellen.
Lohnen tut sich die Drosselung des Fleischkonsums jedoch trotzdem: Es ist besser für die Umwelt und das Tierwohl. (mim)