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Soft Power Index: Frankreich ist dank Macron neu die Nummer eins

French President Emmanuel Macron winks at President Donald Trump during a joint news conference at the Elysee Palace in Paris, Thursday, July 13, 2017. (AP Photo/Carolyn Kaster)
Emmanuel Macron stellt Donald Trump in den Schatten.Bild: AP/AP

Frankreich überholt die USA bei der Soft Power – auch die Schweiz weit oben

19.07.2017, 14:3819.07.2017, 15:09
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Die Welt hat einen neuen Politstar: Emmanuel Macron. Frankreichs jugendlicher Präsident wirkt wie eine Ein-Mann-Revitalisierung für ein verzagtes Land und einen müden Kontinent. Auch Bundespräsidentin Doris Leuthard zeigte sich nach ihrem Besuch am Dienstag in der «Tagesschau» sehr angetan von Macron: «Er ist ein sehr dynamischer Präsident, er hat Charisma.»

Macrons Elan versetzt auch seine Landsleute in Hochstimmung. Die Konsumlaune ist so gross wie seit Jahren nicht mehr. Die Bereitschaft zu grösseren Anschaffungen stieg Ende Juni auf den höchsten Stand seit 2001, hiess es in der am Dienstag veröffentlichten europäischen Konsumklima-Studie. Nach Jahren der Depression herrscht in Frankreich Aufbruchstimmung.

Wer hatte wohl mehr Spass: Leutcron oder Vorgänger-Duo Hollschlumpf?

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Wer hatte wohl mehr Spass: Leutcron oder Vorgänger-Duo Hollschlumpf?
Eitel Sonnenschein beim Treffen von Bundespräsidentin Doris Leuthard und dem französischen Staatsoberhaupt Emmanuel Macron. Doch die schweizerisch-französischen Beziehungen waren nicht immer so gut.
quelle: epa/epa / ian langsdon
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Dieser Effekt schlägt sich auf globaler Ebene nieder. Erstmals liegt die Grande Nation auf Platz eins des Soft Power Index, der von der University of Southern California und der PR-Firma Portland Communications erstellt wird. Er zeigt, wie stark der Einfluss eines Landes auf «weichen» Faktoren wie Kultur, Bildung, Wirtschaft und Sport statt auf politischer und militärischer Stärke basiert.

Im Vorjahr lag Frankreich nur auf dem fünften Rang. Für den Sprung an die Spitze machen die Autoren des Index in erster Linie die Wahl von Emmanuel Macron zum jüngsten Präsidenten der Geschichte verantwortlich. Dies habe er auch seinem cleveren Umgang mit sozialen Medien zu verdanken. Eine weitere Stärke sei Frankreichs diplomatische Vernetzung. Auch sei das Land trotz der Terroranschläge der letzten Zeit immer noch das weltweite Touristenziel Nummer eins.

Grosser Verlierer im Soft-Power-Ranking sind die USA. Vor einem Jahr lagen sie noch an der Spitze, weil sie ihren weltweiten Einfluss nicht nur Politik und Militär, sondern auch ihrer dominanten Populärkultur, der technologischen Vormachtstellung oder den erstklassigen Hochschulen verdanken. Mit Donald Trump und seiner «America First»-Ideologie rutschten die Amerikaner auf den dritten Platz ab.

Dazwischen liegt wie im Vorjahr Grossbritannien, doch die Autoren setzten wegen des Brexit-Votums ein Fragezeichen hinter die Nachhaltigkeit dieser Platzierung. Weit oben, nämlich auf dem siebten Platz, befindet sich auch die neutrale Schweiz, obwohl sie international eher dezent agiert. Ob der Federer-Effekt hier eine Rolle spielt, lässt sich der Studie leider nicht entnehmen.

Weit hinten auf der 30 Länder umfassenden Liste liegen China, Russland und die Türkei. Ein Trost für die Anhänger der unter Druck geratenen liberalen Demokratie. Wirtschaftliche Macht, wie sie China immer stärker ausspielt, genügt offenbar nicht, um als Soft Power anerkannt zu werden. (pbl)

Macrons ungewöhnliche Liebesgeschichte

Video: srf
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gummibär
19.07.2017 16:17registriert Dezember 2016
"America First" reicht vorerst für den 3.Platz .

Der Slogan wirkt auf einen guten Rest der Welt als Ansporn vorwärts zu machen ohne den U.S.A. am Rockzipfel zu hängen. Gut so !
Bei der Aufrechnung der Handelsbilanzen fehlen noch die von der U.S.A. verursachten Kosten der Flüchtlingswellen... dieses Thema hat noch niemand anschneiden wollen.
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Sophia
19.07.2017 17:49registriert Juli 2015
Dass die Amis gegen die Franzosen eine bigotte Gesellschaft sind, ist Tatsache. Nicht ganz die Hälfte der Ami-Wähler haben einen offenbar gestörten, rückwärtsgewandten Präsidenten gewählt, und eine weit grössere Wählerschaft, aber eine Mehrheit, hat den modernen innovativen Macron gewählt. Ja, wenn das nichts über die gesellschaftlichen Zustände der beiden Länder aussagt, was soll denn da sonst noch passieren?
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Widmer
19.07.2017 15:20registriert August 2015
Auf diese Bewertung gebe ich nicht, weil die Kriterien diffus sind. Wenn allein die Wahl von Macron Frankreich in den ersten Rang setzt, ist das eigenartig. Dabei weiss man, dass du Umsetzung seiner Politik gegen die Gewerkschaften und die Strasse noch bevorsteht.
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