In der aktuellen Ausgabe des französischen Polit-Magazins «Le Point» prangt das Gesicht von Recep Tayyipn Erdogan auf der Titelseite. Darunter steht: «Der Diktator. Wie weit wird Erdogan gehen?» Im Artikel dann wird die Frage aufgeworfen, ob Erdogan ein neuer Hitler sei.
Le dictateur. Jusqu’où ira #Erdogan ?
— Le Point (@LePoint) 23. Mai 2018
Enquête sur le président turc, dans #LePoint cette semaine >> https://t.co/SBjCJ1bUej #Turquie pic.twitter.com/MLm8wc7AD4
Zu viel des Guten für Anhänger des türkischen Präsidenten in Frankreich. Auf den sozialen Medien wurde eine regelrechte Hetzkampagne losgetreten. Kiosk-Besitzer berichteten, dass sie wegen Drohungen die Plakate zu der Ausgabe abgehängt hätten.
«Le Point» warf den Unterstützern der türkischen Regierungspartei AKP vor, «Symbole der Meinungsfreiheit und der Vielfalt der Presse anzugreifen».
Nun hat sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in die Diskussion eingeschalten. Er stellt sich vor das Politikmagazin «Le Point» und sagt, es sei absolut inakzeptabel, dass Werbeplakate von «Le Point» aus Kiosken entfernt würden, «nur weil sie den Feinden der Freiheit missfallen». «Die Freiheit der Presse hat keinen Preis - ohne sie herrscht die Diktatur.»
Il est parfaitement inacceptable que des affiches de @LePoint soient retirées des kiosques de presse au motif qu’elles déplaisent aux ennemis de la liberté, en France comme à l’étranger. La liberté de la presse n’a pas de prix : sans elle, c’est la dictature.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 28. Mai 2018
Auch Frankreichs Kulturministerin Françoise Nyssen warnte am Montag vor Druck auf Kioskbesitzer. Dieser sei «nicht hinnehmbar», schrieb sie auf Twitter. «Die Pressefreiheit beruht auf der Vertriebsfreiheit. Drohungen gegen Kioskbesitzer dürfen nicht geduldet werden.»
Am 24. Juni finden in der Türkei vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Mit der Wahl tritt eine umstrittene Verfassungsreform in Kraft, welche die Rechte von Präsident Erdogan massiv stärkt. (sda/afp)