Wie weit darf Kunst gehen? Ein Projekt aus dem Jahr 2015 sorgt momentan für Stirnrunzeln und könnte den Bogen der künstlerischen Freiheit überspannt haben.
Es geht um ein Video, das im ehemaligen Konzentrationslager im polnischen Stutthof zur Zeit des Nationalsozialismus spielen soll. Nackte Männer und Frauen spielen Fangen am Ort, wo im Zweiten Weltkrieg 65'000 Menschen von den Nazis ermordet wurden.
Das Video wurde im Museum der modernen Kunst in Krakau im Rahmen der Ausstellung «Polen – Israel – Deutschland. Die Auschwitz Erfahrung» gezeigt und erst nach Protesten entfernt. Das Museum gab an, man habe nicht gewusst, wo das Video aufgenommen wurde.
Die Gemeinschaft Holocaust-Überlebender zeigte sich empört über das gezeigte Video. Am Mittwoch schickten mehrere Organisationen wie das Simon-Wiesenthal-Zentrum eine Anfrage an den polnischen Präsidenten Andrzej Duda. Sie wollen wissen, wie es dem Team möglich war, solche Szenen im Vernichtungslager zu drehen.
«Es ist das Ekelhafteste, das ich seit langem gesehen habe», sagte Efraim Zuroff, der Chef-Nazi-Jäger des Wiesenthal-Zentrums bereits 2015 über die Ausstellung. «Sie haben gelogen. Es ist empörend und eine absolute Beleidigung der Opfer und jedem, der nur einen Hauch Moral und Integrität besitzt».
(nfr)