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Amtsinhaber Rohani gewinnt Präsidentschaftswahl im Iran

In this photo released by official website of the office of the Iranian Presidency, President Hassan Rouhani holds his ballot while voting for the presidential and municipal councils election at a pol ...
Hier gibt Rohani seine Stimme ab.Bild: AP/Iranian Presidency Office

Amtsinhaber Rohani gewinnt Präsidentschaftswahl im Iran

Amtsinhaber Hassan Rohani hat die Präsidentenwahl im Iran gewonnen. Nach Auszählung praktisch aller Stimmen setzte er sich mit 57 Prozent der Stimmen gegen seinen erzkonservativen Gegenkandidaten Ebrahim Raeissi durch.
20.05.2017, 06:3720.05.2017, 14:14
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Das teilte das Innenministerium am Samstag mit. Bei der Wahl im Iran am Freitag ging es um den künftigen Kurs des Gottesstaates: Rohani steht für die Öffnung, Raeissi, der Spitzenkandidat des Klerus, für die Abschottung des Landes.

Von den insgesamt 56,4 Millionen registrierten Wählern hätten sich mehr als 40 Millionen an der Abstimmung beteiligt, sagte der Leiter der iranischen Wahlkommission, Ali Asghar Ahmadi, dem Staatssender Irib. Das entspricht einer Beteiligung von etwa 70 Prozent – in etwa wie bei der Wahl im Jahr 2013, als Rohani mit einem fulminanten Sieg an die Macht gekommen war.

Am Freitag hatten sich vor vielen Wahllokalen in der Hauptstadt Teheran lange Schlangen gebildet. Wegen des grossen Andrangs war die Öffnung der Wahllokale um zwei Stunden verlängert worden. Raeissi hatte der Regierung bereits während der Abstimmung Unregelmässigkeiten bei der Abhaltung der Wahl vorgeworfen.

Öffnung fortsetzen

Rohani will in einer zweiten Amtszeit seine Politik der Öffnung fortsetzen. Wichtigster Erfolg des 68-Jährigen ist das Atomabkommen, das im Januar 2016 zur Aufhebung der im Atomstreit verhängten Sanktionen gegen den Iran führte.

Raeissi stellt zwar das Abkommen nicht generell in Frage, da es die Billigung von Irans geistlichem Oberhaupt, Ayatollah Ali Chamenei, hat. Er wirft Rohani jedoch vor, zu wenig daraus gemacht zu haben.

Ausser Rohani und Raeissi traten noch der Konservative Mostafa Mirsalim und der Reformer Mostafa Haschemitaba an, doch beide kamen nur auf wenige Prozent der Stimmen. Zwei andere Kandidaten zogen sich im Vorfeld zurück. Der umstrittene frühere Präsident Mahmud Ahmadinedschad war wie hunderte andere Bewerber nicht zur Wahl zugelassen worden.

Rohani bat im Wahlkampf die Iraner um mehr Zeit, um Nutzen aus dem Atomabkommen zu ziehen. Zudem versprach er eine Stärkung der Bürgerrechte und mehr kulturelle Freiheiten. Sein konservativer Gegner stehe für eine «Logik des Verbots», warnte Rohani, und verstehe nichts von Diplomatie.

Der 56-jährige Geistliche Raeissi, der lange in der Justiz arbeitete und seit vergangenem Jahr eine einflussreiche religiöse Stiftung in Maschhad leitet, warf dem Amtsinhaber vor, Politik für die Reichen zu machen und versprach, mit einem härteren Kurs gegenüber dem Westen «den Scheck» des Atomabkommens einzulösen.

Angespanntes Verhältnis

Trotz der Zugeständnisse des Irans beim Atomprogramm bleibt das Verhältnis zu den USA angespannt. US-Präsident Donald Trump hält zwar entgegen früheren Drohungen an dem Deal bisher fest, verhängte am Donnerstag aber weitere Sanktionen gegen das iranische Raketenprogramm. Am Wochenende besucht er zudem Irans Rivalen Saudi-Arabien.

Die Iraner waren am Freitag auch aufgerufen, die Stadt- und Gemeinderäte zu bestimmen, wobei die Reformer besonders hofften, die Konservativen in den grossen Städten Teheran, Maschhad und Isfahan abzulösen. (sda/afp/dpa/reu)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Moti_03
20.05.2017 07:49registriert Oktober 2016
Wäre schön wenn er nochmals gewählt wird, er hat dem Land schon viele weichen gestellt. Meine Freundin kommt ursprünglich aus dem Iran, seit 2 Jahren merkt man den Umbruch auch als Tourist. Sogar die "sittenwächter" sind nicht mehr überall und nicht mehr so streng. weiter so! Der Iran ist ein sehr schönes Land.
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Raphael Stein
20.05.2017 09:47registriert Dezember 2015
Ich bin nicht mehr erstaunt, dass eine der wichtigsten Wahlen dieses Jahr, auch von Watson bloss in einer Randnotiz erwähnt wird. Irgendwie passt das langasm in's Bild.
Offenbar ist auch Watson redaktionell etwas ins Hintertreffen geraten. Oder steckt ihr alle in den Ferien?

Könnt ihr euch vorstellen was los ist wenn ein erzkonservativer im Iran das Ruder übernehmen würden. Das wäre dann Trump mal vier.
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Olmabrotwurst vs. Schüblig
20.05.2017 08:02registriert Dezember 2014
Toll vor lauter Trump erfährt man erst heute von den Wahlen inäm Iran....
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