Bei Anschlägen auf einen Markt im Tschad sind am Samstag mindestens 27 Menschen getötet und rund 80 weitere verletzt worden. Drei Selbstmord-Attentäter sprengten sich gemäss Sicherheitskreisen des Tschad auf der Insel Koulfoua im Tschadsee in die Luft.
Wer hinter dem Attentat steckt, war zunächst nicht klar. Zu Beginn des Jahres waren Tausende Menschen vor der radikal-islamischen Organisation Boko Haram auf die Insel geflohen. Allerdings war zunächst nicht bekannt, ob diese Menschen sich noch auf Koulfoua aufhielten.
In der Region war nach einer Reihe von Anschlägen erst Anfang November der Ausnahmezustand verhängt worden. Der Tschadsee grenzt an den Tschad, Nigeria, Niger und Kamerun. Das Gebiet mit seinen dicht bewachsenen Ufergebieten ist ein Rückzugsraum für die Kämpfer von Boko Haram, die im Norden Nigerias einen islamistischen Staat errichten wollen.
Mehrere Länder der Region, darunter der Tschad, haben sich zu einer Koalition gegen die Islamisten zusammengeschlossen. Boko Haram haben Tausende Menschen getötet und Millionen Einwohner vertrieben. Seit längerer Zeit haben sie zudem ihre Angriffe über Nigeria hinaus auch auf die Nachbarländer ausgedehnt. Im März leisteten die Extremisten der im Irak und Syrien kämpfenden Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) den Treueschwur. (sda/afp/reu)