International
Gesellschaft & Politik

Proteste in Kolumbien: Präsident Duque trifft Jugendliche zum Dialog

Proteste in Kolumbien: Präsident Duque trifft Jugendliche zum Dialog

09.05.2021, 20:06
Mehr «International»

Nach tagelangen Protesten in Kolumbien hat der kolumbianische Präsident Iván Duque mehrere Dutzend Jugendliche zu einem Gespräch getroffen. «Wir hatten ein offenes, aufrichtiges Treffen mit mehr als 40 jungen Menschen», schrieb Duque auf Twitter am Sonntag. Auf den Tisch kamen demnach der laufende Streik, aber auch Vorschläge für Zugänge zu kostenloser Bildung und Beschäftigungsmöglichkeiten, dazu Sorgen wegen der massiven Polizeigewalt.

Anti-government protesters clash with police in Bogota, Colombia, Wednesday, May 5, 2021. The protests that began last week over a tax reform proposal continue despite President Ivan Duque's with ...
Immer wieder kam es zu gewaltsamen Zusammenstössen.Bild: keystone

Seit Mittwoch vergangener Woche ist es in Kolumbien zu zahlreichen, teilweise von Gewalt überschatteten Protesten gekommen. Mindestens 26 Menschen sind nach den jüngsten Angaben der nationalen Ombudsstelle während der Protesttage ums Leben gekommen, ein Dutzend unter ihnen demnach durch die Polizei. Fast alle Toten sind Jugendliche oder junge Erwachsene.

Am Sonntag drückte nach den Vereinten Nationen und der EU auch Papst Franziskus seine Besorgnis über die Spannungen und die gewaltsamen Zusammenstösse in Kolumbien aus. «Liebe Kolumbianer, lasst uns für eure Heimat beten!», schrieb er auf Twitter.

Präsident Duque führt seit einigen Tagen Gespräche auf der Suche nach einem Ausweg. Vor den Jugendlichen hatte Duque mit Opposition und Gouverneuren gesprochen, ein Treffen mit dem Nationalen Streikkomitee steht noch aus. Auch nach den Demonstrationen 2019 startete Duque einen «nationalen Dialog», dieser lief jedoch ins Leere - was Experten auch diesmal befürchten.

Kolumbien ist nach Brasilien das zweitbevölkerungsreichste Land sowie der wichtigste Verbündete der USA in Südamerika. Mehr als 50 Jahre herrschte ein Bürgerkrieg, 220'000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben.

2016 schloss die kolumbianische Regierung einen Friedensvertrag mit der Farc-Guerilla, die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung, der Tourismus, auch aus Deutschland, boomte. Doch der Frieden ist brüchig, die exzessive Polizeigewalt ein Rückschlag. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Der Narco-Bling - Bilder von Drogenrazzien in Südamerika
1 / 12
Der Narco-Bling - Bilder von Drogenrazzien in Südamerika
Die Bilder dieses riesigen Geldstapels wurden im Jahre 2007 in einer Pressemeldung der Generalstaatsanwaltschaft von Mexiko publiziert.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Dramatische Bilder von Bühneneinsturz in Brasilien
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Sicherheitspanne bei Europol: Personalakten an öffentlichem Ort gefunden

Personalakten hochrangiger Mitarbeiter von Europol sind in Den Haag nach Medienberichten an einem öffentlichen Ort gefunden worden. Eine Sprecherin der EU-Polizeibehörde bestätigte am Donnerstag den Vorfall.

Zur Story