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Generalstreik in Katalonien – Staus und Kundgebungen zu Beginn

epa06241029 A woman looks at the closed doors of Sant Antoni market in Barcelona, Spain, during the general strike called in Catalonia 03 October 2017. Unions CGT, IAC, COS and CSC called for a genera ...
Heute wird es schwierig mit Einkaufen: Eine Frau steht vor geschlossenen Türen in Barcelona.Bild: EPA/EFE

Generalstreik in Katalonien – in Barcelona gehen 300'000 Menschen auf die Strasse

03.10.2017, 10:3503.10.2017, 16:20
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Der aus Protest gegen Polizeigewalt ausgerufene Generalstreik in Katalonien hat am Dienstag grosse Teile der Region im Nordosten Spaniens lahmgelegt. In Barcelona demonstrierten 300'000 Menschen gegen Polizeigewalt.

Protestors gather in front of the Spanish Partido Popular ruling party headquarters in Barcelona, Spain, Tuesday Oct. 3, 2017. Labor unions and grassroots pro-independence groups are urging workers to ...
Demonstranten in Barcelona am Dienstagmorgen.Bild: AP/AP

Am Ausstand beteiligten sich unter anderen Hafenarbeiter, Verkehrsbetriebe Universitäten und Museen. Beim Fussballklub FC Barcelona fiel das Training aus, auch das Personal der Sagrada Familia, der berühmten Basilika in der Regionalhauptstadt, legte die Arbeit nieder.

Im Rahmen des Generalstreiks demonstrierten in Barcelona 300'000 Menschen gegen Polizeigewalt. Das teilte die städtische Polizei mit. Die Demonstranten riefen Parolen wie «Die Strassen werden immer uns gehören» und «Besatzungstruppen raus».

Firefighters join protesters outside the Spanish government delegation during a one-day strike in Barcelona, Spain, Tue sday Oct. 3, 2017. Labor unions and grassroots pro-independence groups are urgin ...
Feuerwehrmänner nehmen an einer Demonstration teil.Bild: AP/AP

Der katalanische Präsident Carles Puigdemont ermahnte die Demonstranten zu friedlichen Protesten gegen die Polizeigewalt vom Sonntag. «Lasst Euch nicht durch Provokationen aufregen. Die Welt hat es gesehen: Wir sind friedliche Menschen», erklärte er per Twitter unter Anspielung auf die harte Polizeigewalt vom Sonntag.

«Verfolgung» stoppen

Die spanische Regierung ihrerseits prangerte am Dienstag eine «Verfolgung» von Staatspolizisten durch katalanische Separatisten an. Innenminister Juan Ignacio Zoido warnte am Dienstag, man werde «alles nötige unternehmen», um die «Verfolgung zu stoppen».

Zoido hatte zuvor eine Dringlichkeitssitzung mit den Chefs der Polizei-Einheiten Guardia Civil und Policía Nacional abgehalten. Danach hatte er sich auch mit Ministerpräsident Mariano Rajoy beraten.

epa06217309 Spanish Interior Minister, Juan Ignacio Zoido, attends a parliamentary session held in the Lower House in Madrid, Spain, 21 September 2017, about the Catalonian referendum. Up to 14 people ...
Innenminister Juan Ignacio Zoido macht sich Sorgen um die Sicherheit der Polizisten.Bild: EPA/EFE

Auch die stellvertretende Ministerpräsidentin Soraya Saénz de Santamaría kritisierte am Dienstag die Demonstrationen gegen die Polizei in Katalonien und gab den separatistischen Politikern der Region die Schuld. «Wir werden mafiöses Verhalten der Gemeinden in Katalonien nicht tolerieren», sagte sie in Madrid vor Journalisten.

Wegen Polizeieinsätzen, die die von der Regionalregierung ausgerufene und gerichtlich untersagte Abstimmung verhindern sollten, mussten sich am Sonntag nach amtlichen Angaben mehr als 840 Personen medizinisch behandeln lassen.

Hotels werfen Polizisten hinaus

In den vergangenen Tagen hatte es in Katalonien bereits zahlreiche Proteste gegen die Polizei gegeben - unter anderem vor den Hotels, in denen die aus Madrid entsandten Beamten untergebracht sind. Hotels in den Küstenorten Calella und Pineda de Mar warfen sogar Hunderte von Polizisten hinaus.

Bei der Volksabstimmung am Sonntag stimmten der Regionalregierung zufolge 90 Prozent für die Loslösung der Region vom spanischen Königreich. Die Beteiligung lag bei 42 Prozent. Die Abstimmung war vom spanischen Verfassungsgericht als unrechtmässig bezeichnet worden. (cma/sda/afp/dpa)

So berichten spanische Medien über das Katalonien-Referendum

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So berichten spanische Medien über das Katalonien-Referendum
Spaniens grösste Tageszeitung ist «El Pais». Das linksliberale Blatt titelt: «Die Regierung verhindert mit Gewalt die Abstimmung über das illegale Referendum.»
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Wahllokal in Katalonien gewaltsam gestürmt

Video: srf
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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Shin Kami
03.10.2017 12:38registriert Juni 2016
Kann mir mal jemand erklären, wie man eine Abstimmung für Illegal erklären kann? Klar, der Staat kann sie ablehnen, sie hat keine offizielle Wirkung, aber jeder kann doch Leute (auch schriftlich) nach der Meinung fragen...
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