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Gesellschaft & Politik

Katarischer Minister glauben nicht, dass LGBTQ im Islam akzeptabel sei

«LGBTQ ist im Islam nicht akzeptabel»: Katarischer Minister mit scharfer Kritik am Westen

Nach dem Abschluss des Gas-Deals mit Deutschland hat der katarische Energieminister Saad Scherida Al-Kaabi in einem Interview den Westen angegriffen und erklärt, dass sich durch die WM nichts an der Einstellung gegenüber LGBTQ in Katar ändern werde.
30.11.2022, 02:1630.11.2022, 14:10
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Der katarische Energieminister Saad Scherida Al-Kaabi hat möglichen Änderungen im Umgang mit homosexuellen Menschen in seinem Land infolge der Fussball-WM eine Absage erteilt. «Als Muslime glauben wir daran, dass LGBTQ nicht akzeptabel ist in unserer Religion», sagte er der deutschen Bild.

Qatar's Minister of State for Energy Affairs Saad Sherida al-Kaabi sits on stage during the Gastech 2021 conference in Dubai, United Arab Emirates, Tuesday, Sept. 21, 2021. (AP Photo/Jon Gambrell ...
Der katarische Energieminister Saad Scherida Al-Kaabi erteilt der Hoffnung auf mehr Offenheit gegenüber Homosexuellen durch die WM eine Absage. Bild: keystone

Das islamische Gesetz akzeptiere diese Art, zu leben, nicht. Man habe in Katar zwar kein Problem, wenn homosexuelle Menschen das Land besuchen würden, aber als Muslime glaubten sie daran, dass LGBTQ nicht akzeptabel sei.

«Der Westen sagt, dass wir als Katarer unsere Religion verändern und LGBTQ komplett akzeptieren müssen. Wo ist mein Menschenrecht, das zu wählen, was ich für meine Religion, mein Land, meine Kinder und meine Familie will?»
Saad Scherida Al-Kaabi

Dann holt Al-Kaabi zur allgemeinen Kritik gegen den Westen und insbesondere gegen Deutschland aus: «Der Westen sagt, dass wir als Katarer unsere Religion verändern und LGBTQ komplett akzeptieren müssen. Wo ist mein Menschenrecht, das zu wählen, was ich für meine Religion, mein Land, meine Kinder und meine Familie will?» Der Westen wolle Katar die eigenen Wertvorstellungen aufdiktieren, so Al-Kaabi gegenüber der «Bild».

Nebst den Aussagen zu den Rechten der LGBTQ-Community kritisierte Al-Kaabi auch den deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck deutlich – mit diesem hatte er zuvor einen Deal über Gaslieferungen nach Deutschland ausgehandelt.

So sieht der deutsche Gas-Deal aus:

Indirekt warf er dem deutschen Regierungsmitglied Habeck zudem Doppelmoral vor: «Als er hier in Katar war, war das Einzige, worüber er gesprochen hat, ob wir mehr Gas liefern können», sagte Al-Kaabi im Interview auf die Frage, ob Habeck die fragwürdige Menschenrechtslage in Katar ebenfalls angesprochen habe. Eine Sprecherin von Habeck widersprach dieser Darstellung gegenüber der «Bild».

Habeck hatte in der Vergangenheit auch Korruptionsvorwürfe rund um die WM-Vergabe an Katar geäussert – auch diesbezüglich gab der katarische Minister Gegenwind. Habeck solle mehr Respekt vor Katar haben – wenn er Korruptionsvorwürfe aufbringe, müsse er diese beweisen können, ansonsten mache er sich sogar strafbar.

Al-Kaabi ist CEO des katarischen staatlichen Erdöl- und Gasunternehmens QatarEnergy und damit katarischer Energieminister. Der 55-Jährige studierte in den 80er-Jahren in Pennsylvania in den USA Erdöl- und Erdgastechnik, ehe er eine Stelle bei QatarEnergy antrat und sich dort hocharbeitete. (con)

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314 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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zaunkönig
30.11.2022 05:16registriert November 2015
Der Herr Minister hat offensichtlich das Konzept der Menschenrechte nicht verstanden. Es ist sein Recht zu denken was er will... Andere aus religiösen Gründen als Minderwertig zu erklären und auszugrenzen ist indes kein Menschenrecht sondern Bigotterie.
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Jason84
30.11.2022 05:17registriert März 2016
Es ist kein Menschenrecht, anderen Menschen ihre Rechte abzusprechen. Es ist auch kein Menschenrecht derart über die Mitglieder seiner Familie bestimmen zu wollen.

Wer sagt es ihm?
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Majoras Maske
30.11.2022 05:43registriert Dezember 2016
Historisch gesehen hatten viele islamische Staaten, wie Marokko oder das Osmannische Reich sogar einen lockeren Umgang mit Homosexualität als das christliche Europa. So hat das osmannische Reich gleichgeschlechtlicher Sex etwa hundert Jahre vor der Schweiz entkriminalisiert. Die Aussage, dass der Islam somit mit der Toleranz von Homosexualität inkompatibel ist, ist falsch.
Was der Islam halt mal brauchen würde, wären Philosophen wie Nietzsche, der es ja auch als erstes wagte die Moral und das Weltbild, dass sie zementiert, zu hinterfragen. Da waren sie im Islam früher weiter.
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