Der Kompromiss zur Beilegung des Namensstreits zwischen Mazedonien und Griechenland hat in beiden Ländern Kritik hervorgerufen. Mazedoniens nationalistischer Präsident Gjorge Ivanov brach aus Protest ein Treffen mit dem Ministerpräsidenten und dem Aussenminister seines Landes nach drei Minuten ab und stürmte aus dem Raum.
Ivanov habe nicht über den künftigen Staatsnamen Nord-Mazedonien sprechen wollen, erklärte die Regierung am Mittwoch in Skopje. Die Oppositionspartei VMRO-DPMNE, der der Präsient nahe steht, kritisierte den Kompromiss der Regierung im Streit um den Staatsnamen als «absolute Niederlage für die mazedonische Diplomatie in jeder Hinsicht».
Auch Bürger beider Länder protestierten infolge der Vereinbarung auf den Strassen. «Wir sind zu weit gegangen, wir haben zu viel zugelassen», sagte eine 46-jährige Demonstrantin in Skopje.
In Griechenland werden in den kommenden Tagen weitere Demonstrationen erwartet. Der griechische Oppositionschef Kyriakos Mitsotakis sprach von einer «schlechten Einigung» und nannte es «inakzeptabel», Mazedoniens Sprache und Nationalität anzuerkennen.
Aus Athener Sicht ist der Name Mazedonien Teil des griechischen Nationalerbes. Griechenland befürchtete, der Nachbar könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die gleichnamige nordgriechische Provinz erheben. Deswegen soll das Land künftig Nord-Mazedonien heissen.
Die EU und die Nato hatten die Einigung vom Dienstag begrüsst – diese könnte die griechische Blockade eines mazedonischen EU- und Nato-Beitritts beenden. Die Parlamente Mazedoniens und Griechenlands müssen dem Kompromiss noch zustimmen, in Mazedonien soll es zudem ein Referendum geben. (dwi/sda/afp)