Es ist der bislang grösste Waldbrand des Jahres: Nur wenige Kilometer nordöstlich der griechischen Hauptstadt Athen bekämpft die Feuerwehr auf einer Fläche von rund 200 Quadratkilometern unzählige Brandherde. Den Behörden zufolge ist die Front fast 30 Kilometer lang.
13 Menschen mussten mit Atemwegsbeschwerden in Krankenhäusern behandelt werden, ein Feuerwehrmann wurde durch Verbrennungen schwer verletzt, einer leicht. Etliche Ortschaften wurden evakuiert. Weil es weiterhin stark windet, kann noch keine Entwarnung gegeben werden.
Allein bis zum Mittag entstanden 40 neue Brandherde, wie die Feuerwehr mitteilte. «Die sehr starken Winde der Stärke 7 erschweren uns die Arbeit. Im Moment liegen unsere Verteidigungslinien in den Regionen im Osten der Stadt Marathon und im Raum der Gemeinde Penteli, wo das Feuer besonders dynamisch ist», sagte ein Sprecher.
Die Situation sei extrem schwierig, bestätigte auch Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias, der die Bürger im Fernsehen über die Lage informierte. Obwohl nach dem Ausbruch des ersten Brandes am Sonntag binnen Minuten das erste Löschflugzeug im Einsatz war, sei das Feuer wegen der stürmischen Winde schnell völlig ausser Kontrolle geraten.
Die gewaltigen Brände, die am Sonntag ihren Lauf nahmen und mittlerweile auf einer Fläche von rund 200 Quadratkilometern nahe der Hauptstadt toben, haben am Nachmittag im Nordosten von Athen die Vorstädte Vrilissia und Penteli erreicht, wie Fernsehbilder zeigten.
Es sei das erste Mal, dass ein Grossbrand so nah an die griechische Hauptstadt gelange, sagten Fachleute im Fernsehen. Die Entfernung der Flammen vom Stadtzentrum betrug am Nachmittag noch rund elf Kilometer Luftlinie.
Mittlerweile sind laut Bürgerschutzministerium knapp 700 Feuerwehrleute mit rund 200 Löschfahrzeugen im Einsatz, zudem Hunderte Freiwillige sowie 16 Löschflugzeuge und 17 Löschhubschrauber.
Die griechische Regierung hat um die Aktivierung des EU-Katastrophenschutzes gebeten. Bereits am Abend soll Medienberichten zufolge ein erster Hubschrauber aus Frankreich ankommen, Italien will bis Dienstag zwei Löschflugzeuge schicken, aus Tschechien sind 75 Feuerwehrleute mit 25 Fahrzeugen auf dem Weg.
Ein Team aus der Republik Moldau ist bereits vor Ort, ausserdem hat die Türkei Hilfe angeboten, und auch mit Unterstützung aus Spanien wird gerechnet.
Die Situation sei nicht nur wegen der starken Winde, sondern auch wegen der anhaltenden Dürre und des unwegsamen, waldigen Geländes so herausfordernd, sagte Kikilias. Den ganzen Tag über sei weiterhin mit stürmischem Wind und Böen von bis zu 70 Kilometern pro Stunde zu rechnen, erst am Abend soll der Wind nachlassen.
Doch auch dann gibt es keine Entwarnung; zum einen können die Flugzeuge und Hubschrauber im Dunkeln nicht löschen, zum anderen soll der Wind am Dienstag wieder stärker werden und noch tagelang anhalten.
Die Polizei evakuierte nahegelegene Häuser und Ortschaften, zum Teil gegen den Willen der Menschen. Fernsehbilder zeigten, wie manche Anwohner sich weigerten, ihre Wohnorte zu verlassen, in der Hoffnung, noch etwas gegen die Flammen ausrichten zu können. Vielfach sind es auch ältere Menschen, die ihre Häuser nicht verlassen wollen.
Dabei ist dieses Verhalten höchst gefährlich. «Gerade noch sahen wir die Flammenwand in weiter Ferne, plötzlich war das Feuer da», sagte eine Anwohnerin, die sich in Sicherheit bringen konnte, vor Reportern.
Die Menschen sind angehalten, auch dann nicht nach Hause zurückzukehren, wenn ihr Gebiet vermeintlich brandfrei ist. Es bestehe die Gefahr, plötzlich von Flammen umzingelt zu werden, auch gelte es, Strassen und Wohnorte für die Arbeit der Feuerwehr freizuhalten, hiess es seitens der Behörden.
Generell sind die Bewohner im Osten der betroffenen Region Attika aufgefordert, sich für eine eventuelle Evakuierung ihrer Wohnorte bereitzuhalten. Auch die Hauptstadt Athen ist in Bereitschaft, dort halten sich mehrere Krankenhäuser für den Ernstfall bereit. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis unterbrach seinen Urlaub und kehrte nach Athen zurück, um sich beim Krisenstab über die Lage zu informieren.
Landesweit wurden bereits Feuerwehreinheiten nach Athen beordert. Derweil rollt auch internationale Hilfe an; moldawische Feuerwehrleute sind bereits vor Ort, auch aus Zypern soll ein Kontingent anreisen, um die erschöpften griechischen Kräfte zu entlasten. (leo/hkl/sda/dpa)
Die Flammen haben sich bereits bis zum Vorort Dionysos ausgebreitet, rund 20 km vom Stadtzentrum entfernt. Auch in der historischen Stadt Marathon brennt es.
Laut Wetterdiensten steuert Griechenland nach dem wärmsten je gemessenen Winter und einer extrem langen Dürreperiode auf den heissesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen zu.
Es wäre gut, würde sich Dettling einmal vor Ort begeben, anstatt weiter nur heisse Luft zur Klima-Thematik abzusondern.