International
Grossbritannien

Nordirland: Neue IRA bekennt sich zu Mord an Journalistin Lyra McKee.

Eine Polizistin legt Blumen nieder, wo die Journalistin Lyra McKee von einer Kugel getroffen wurde und starb. Die Ordnungshüter vermuten, dass katholische Extremisten hinter der Tat stehen.
Eine Polizistin legt Blumen nieder, wo die Journalistin Lyra McKee erschossen wurde.Bild: EPA

Versehentlich erschossen? Neue IRA bekennt sich zum Mord an Journalistin in Nordirland

23.04.2019, 03:1623.04.2019, 08:42
Mehr «International»

Die militante Republikaner-Gruppe Neue IRA hat sich zu dem Mord an der Journalistin Lyra McKee in Nordirland bekannt. Sie war am Donnerstag bei Ausschreitungen in Londonderry in einer Menschengruppe in der Nähe von Polizeifahrzeugen erschossen worden.

In einem in der Zeitung «The Irish News» am Dienstag veröffentlichten Bekennerschreiben heisst es: «Im Laufe des Angriffs auf den Feind wurde Lyra McKee tragischerweise getötet, während sie neben den feindlichen Kräften stand.»

Man wolle sich bei dem Partner des Opfers, der Familie und ihren Freunden aufrichtig entschuldigen. Der Brief wurde den Angaben zufolge durch ein anerkanntes Kennwort verifiziert.

epa07515416 Belfast Journalist Lyra McKee poses outside the Sunflower Bar on Union Street in Belfast, Northern Ireland, Britain, 19 May 2017 (issued 19 April 2019). According to media reports, Lyra Mc ...
Die ermordete Journalistin Lyra McKee.Bild: EPA/EPA

Die 29-jährige McKee war am Donnerstagabend bei gewaltsamen Ausschreitungen in der Stadt Londonderry erschossen worden. Sie stand in einer Menschengruppe in der Nähe von Polizeifahrzeugen, als eine Kugel ihren Kopf traf. Die Ermittler gehen von einem Terrorakt aus. Die Neue IRA hatte sich im März auch zu Paketbomben bekannt, die in London und Glasgow aufgetaucht waren. Sie lehnt das friedensstiftende Karfreitagsabkommen von 1998 ab und strebt ein vereintes Irland an.

In Tatortnähe am Rande von Londonderry waren vor dem Mord mehr als 50 Brandsätze auf Polizisten geschleudert worden. Fahrzeuge brannten. Zuvor hatten Polizisten in dem Wohnviertel nach Waffen gesucht. Auslöser für die Krawalle soll der jährliche Protest an Ostern im Zusammenhang mit dem Nordirland-Konflikt gewesen sein. Die neuen Unruhen trugen sich zu einem Zeitpunkt zu, an dem irisch-katholische Nationalisten an den Aufstand gegen die Briten im Jahr 1916 erinnern.

Am Wochenende erst waren zwei nach dem Mord festgenommene junge Männer wieder auf freien Fuss gesetzt worden. Anschuldigungen gegen sie seien nicht erhoben worden, teilte die zuständige Polizei mit. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Stichelei
23.04.2019 08:53registriert Oktober 2015
„Man wolle sich bei dem Partner des Opfers, der Familie und ihren Freunden aufrichtig entschuldigen.“ Das wird diesen Personen auch ein wirklicher Trost sein. Das zeigt deutlich, was für einen Stellenwert das Töten bei dieser ‚neuen IRA‘ hat: Entweder man trifft den ‚Feind‘, dann ist es super oder dummerweise eine Unschuldige, dann zuckt man mit den Achseln, entschuldigt sich und macht mit dem Töten weiter.
295
Melden
Zum Kommentar
avatar
Jein
23.04.2019 08:30registriert August 2017
Was für Heuchler, wer Teenager mit Waffen ausstattet und in Mengen schiessen lässt nimmt so was bewusst in Kauf. Auch nicht das erste Mal das die New IRA Unbeteiligte tötet, 1998 tat es ihnen ja auch schon "sehr leid" 30 Leute zerbombt zu haben.
277
Melden
Zum Kommentar
7
7 Dinge, die du zum Verhältnis zwischen Iran und Israel wissen musst

Nach dem massiven Drohnenangriff des Irans auf Israel – der ersten direkten militärischen Attacke der Islamischen Republik auf den jüdischen Staat – hat Israel offenbar zurückgeschlagen: In der Nacht auf Freitag kam es zu Explosionen nahe dem Flughafen von Isfahan, einer Millionenstadt tief im Landesinneren des Iran.

Zur Story