Kim Burrell ist Gospelsängerin und Pastorin. Ihre Stimme ist auf den Alben von Frank Ocean und Pharell zu hören. Beyoncé sagte mal, sie singe unter der Dusche am liebsten Songs von Kim Burrell. Bis vor kurzem war sie beliebt. Doch dann hasste sie zu sehr. In ihrer Kirche. Und nicht irgendwen, sondern alle Homosexuellen.
Pharell reagierte sofort, wenn auch eher allgemein: «Ich verurteile alle Arten von Hassreden. Es gibt in dieser Welt keinen Platz für Vorurteile», schrieb er auf Instagram. Am 5. Januar hätte er mit Burrell zusammen in der «Ellen Show» auftreten müssen. Logisch, dass die lesbische Ellen DeGeneres seine homophobe Duettpartnerin umgehend wieder auslud.
For those asking, Kim Burrell will not be appearing on my show.
— Ellen DeGeneres (@TheEllenShow) 3. Januar 2017
Die Mutter des schwulen Rappers Frank Ocean twitterte: «Ich: Sohn, können wir Kim Burrells Stimme aus deinem Song schneiden??»
Me: Son, can we crop Kim Burrells voice out of your song??
— katonya breaux (@katonya) 1. Januar 2017
Aktuell singt Burrell auf dem von Pharell komponierten Soundtrack des Films «Hidden Figures» über drei afroamerikanische Mathematikerinnen, die bei der NASA gearbeitet haben. Zwei der drei Hauptdarstellerinnen – Janelle Monáe und Taraji P. Henson – sind grosse Unterstützerinnen der LGBT-Community.
In einer männlichen Nebenrolle von «Hidden Figures»: Jim Parsons. Der Sheldon aus «Big Bang Therory». Der beliebteste Sitcom-Darsteller der Welt. Und: schwul. Seit Wochen setzt sich Jim Parsons bei seinen Fans euphorisch für «Hidden Figures» ein.
Mit seinen drei Säulen «afroamerikanisch», «Frau» und «LGBT-Kontext» dürfte «Hidden Figures» in der Ära Trump sowas wie das Paradebeispiel des ultralinken Gutmenschenfilms darstellen. Umso seltsamer ist da Kim Burrells Anwandlung, zu destabilisieren, was sich unter den neuen Prämissen gegenseitig Halt geben könnte.
Sie selbst bleibt bei ihren Äusserungen. «Ich entschuldige mich nicht», sagt sie auf Facebook, Homosexualität sei ganz einfach eine Sünde. Von konservativen Christen erhält sie Beifall, in den Kommentarspalten wimmelt es von Statements wie «Das hättest du schon vor vier Jahren sagen sollen, als unser Präsident damit begann, Schwule und Lesben zu normalisieren» oder «Gott hat den LGBT-Lifestyle nie beabsichtigt, Satan und die Dämonen stecken dahinter».
Pharell und Monáe plädieren unterdessen beide für «Inklusion», für die gegenseitige Akzeptanz aller unterschiedlicher Lebensentwürfe. Gewiss in ihrem Sinn – und viel humorvoller als jede amerikanische Auseinandersetzung mit dem Thema – dürfte daher der Willkommensgruss der britischen Coventry Cathedral sein:
(sme)