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Erste Bilder zeigen, was der Vulkanausbruch mit Tonga gemacht hat

Vorher/Nachher: Erste Bilder zeigen, was der Vulkanausbruch mit Tonga gemacht hat

18.01.2022, 09:5518.01.2022, 10:07
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Das gewaltige Ausmass des Vulkanausbruchs in Tonga

Video: watson/een

Eine dicke Ascheschicht überzieht das sonst so farbenfrohe Südsee-Archipel Tonga. Dabei ist das Ausmass der gewaltigen Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai im Pazifik weiter unklar. Nur erste Satellitenaufnahmen und Bilder aus dem Flugzeug gewähren eine gewisse Übersicht. Eine Auswahl.

Diese Aufnahmen zeigen die Ortschaft Kanokupolu auf Tongatapu. Rund 350 Menschen leben in dem kleinen Ort.

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Links eine Aufnahme vom 14. Januar 2022, rechts vom 16. Januar 2022.

Die Kommunikationsverbindungen blieben am Dienstag weiter beeinträchtigt, weil ein wichtiges Unterseekabel durch das Seebeben gekappt wurde. Speziell zur Inselgruppe Ha'apai gebe es bisher keinen Kontakt, teilte das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) mit.

Alles voller Staub: Niutoua, ebenfalls auf der Insel Tongatapu gelegen.

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Links eine Aufnahme vom 9. Januar 2022, rechts vom 17. Januar 2022.

Sorge gebe es nach dem von dem Vulkan ausgelösten Tsunami vor allem um die tiefliegenden Inseln Mango und Fonoi. Von Mango sei ein Notsignal empfangen worden. «Die Kommunikation ist weiter das grösste Problem, da Internet und internationale Telefonleitungen immer noch ausser Betrieb sind», so die UN-Behörde. Satellitentelefone seien das einzige zuverlässige Instrument zur Kommunikation mit der Aussenwelt, aber auch sie funktionierten nicht immer zuverlässig.

Auch der Hafen der Hauptstadt Nukuʻalofa präsentiert sich von Vulkanasche überzogen.

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Links eine Aufnahme vom 29. Dezember 2021, rechts vom 18. Januar 2022.

Der Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai hatte am Samstag eine gigantische Wolke aus Asche und Gas kilometerweit in die Höhe geschleudert und Tsunami-Wellen ausgelöst, die selbst in Japan, Alaska und Südamerika noch an die Küsten schwappten.

Die Farbe ist verschwunden: ein Siedlungsgebiet auf Tongatapu.

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Links eine Aufnahme vom 9. Januar 2022, rechts vom 18. Januar 2022.

Auf Satellitenbildern waren spektakuläre Aufnahmen der Eruption zu sehen, die Experten zufolge wahrscheinlich die stärkste weltweit seit dem Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 war. Die Druckwelle des Vulkanausbruches wurde sogar von Messgeräten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) über Deutschland erfasst.

Die Lage rund um den Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai.

Satellitenbilder Tonga von United Nations Satellite Centre (UNOSAT)
Links eine Aufnahme vom 8. Dezember 2021, rechts vom 16. Januar 2022.Bild: United Nations Satellite Centre (UNOSAT)

Der 1800 Meter hohe und 20 Kilometer breite Untersee-Vulkan liegt nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa. Das Königreich Tonga hat rund 107'000 Einwohner.

«Insgesamt scheint es auch rund um die Hauptinsel Tongatapu erhebliche Schäden an der Infrastruktur zu geben», berichtete OCHA weiter. Strände, Häuser und Hotels vor allem im Westen der Insel sollen ebenfalls betroffen sein.

Die rund 300 Meter breite Insel Fafaa scheint vom Tsunami überspült worden zu sein.

Satellitenbilder Tonga von United Nations Satellite Centre (UNOSAT)
Links eine Aufnahme vom 5. November 2020, rechts vom 16. Januar 2022.Bild: United Nations Satellite Centre (UNOSAT)

Die neuseeländische Regierung teilte unter Berufung auf die Polizei in Tonga mit, bislang seien zwei Todesfälle bestätigt worden. Eines der Opfer ist demnach eine 50-jährige Britin, die von einer Flutwelle erfasst wurde, als sie ihre Hunde retten wollte, wie ihr Bruder gegenüber dem britischen Sender BBC bestätigte. Die Frau leitete in Tonga ein Tierheim. Über den anderen Toten gab es zunächst keine weiteren Informationen.

Neuseeland wollte noch am Dienstag zwei Schiffe mit Hilfsgütern nach Tonga schicken. Ein formelles Hilfeersuchen stehe zwar noch aus, aber die neuseeländische Regierung wolle die Schiffe HMNZS Wellington und HMNZS Aotearoa dennoch bereits entsenden, da diese drei Tage brauchten, um die betroffene Region zu erreichen, hiess es. «Die durch den Ausbruch verursachten Kommunikationsprobleme machen diese Katastrophenhilfe zu einer besonderen Herausforderung», betonte die neuseeländische Aussenministerin Nanaia Mahuta.

Die Landebahn des Flughafens bei Nukuʻalofa wurde in Mitleidenschaft gezogen – sie liegt unter einer dicken Staubschicht.

Satellitenbilder Tonga von United Nations Satellite Centre (UNOSAT)
Links eine Aufnahme vom 5. November 2020, rechts vom 16. Januar 2022.Bild: United Nations Satellite Centre (UNOSAT)

Eines der Schiffe soll dringend benötigtes Trinkwasser transportieren, denn auf Tonga ist das Wasser durch Asche verschmutzt. «Wasser hat in dieser Phase für Tonga höchste Priorität und die HMNZS Aotearoa kann 250'000 Liter transportieren und 70'000 Liter pro Tag durch eine Entsalzungsanlage produzieren», sagte Verteidigungsminister Peeni Henare. Auch im australischen Brisbane sollte am Mittwoch ein Schiff ablegen. Laut der Nachrichtenagentur AAP wird die HMAS Adelaide sowohl humanitäre Hilfen als auch medizinisches Fachpersonal und Helikopter an Bord haben.

Im Küstendörfchen Pangai wurden mehrere Häuser beschädigt.

Satellitenbilder Tonga von United Nations Satellite Centre (UNOSAT)
Links eine Aufnahme vom 19. April 2020, rechts vom 16. Januar 2022.Bild: United Nations Satellite Centre (UNOSAT)

Am Montag hatten beide Nachbarstaaten Flugzeuge nach Tonga geschickt, um die Situation aus der Luft zu erkunden. Die Streitkräfte veröffentlichten Aufnahmen, die farblose Landschaften unter einer dicken Ascheschicht zeigen. Maschinen können derzeit nicht in der Hauptstadt landen, weil auch der Flughafen zunächst von der Asche befreit werden muss. (sda/dpa)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sheshe
18.01.2022 11:00registriert November 2015
Tagesschau gestern: Wäre der Vulkan an der Oberfläche eruptiert, hätte es apokalyptische Ausmasse gehabt.

Falls sie "apokalyptisch" tatsächlich dem Wortlaut entsprechend gewählt haben, sind wir alle gerade noch einmal mit dem Leben davongekommen. Konnte diese Aussage auf die Schnelle aber noch nicht nachprüfen.
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