Die Polizei im nordindischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir hat Ermittlungen gegen das indische Militär aufgenommen. Den beschuldigten Soldaten wird vorgeworfen, einen Mann an die Motorhaube eines Autos gefesselt und ihn als menschliches Schutzschild missbraucht zu haben. Wie die Polizei am Montag bestätigte, habe sie auf Anweisung des Ministerpräsidenten von Jammu und Kaschmir mit einer Untersuchung des Vorfalls begonnen.
@abdullah_omar Video: Shows how Indian army has tied a #Kashmir'i civilian to the front of Jeep during patrolling. #Kashmir pic.twitter.com/3LqtsnGRZs
— WANI ABSAR (@absar700) 14. April 2017
Laut lokalen Medien habe die Armee zudem eine interne Untersuchung angeordnet. Der Vorfall vom 9. April hatte Ende vergangener Woche für grosse Aufmerksamkeit in den sozialen Medien gesorgt. Viele Nutzer verbreiteten ein Video, auf dem ein fahrendes Militärfahrzeug zu sehen war, vor dessen Motorhaube ein junger Mann festgebunden war.
Zu den Kritikern gehörte der ehemalige Ministerpräsident von Jammu und Kaschmir, Omar Abdullah. Lokale Medien berichteten, dass das Video während eines gewaltsamen Protestes gegen eine Wahl im Bezirk um Srinagar aufgenommen wurde, der Hauptstadt des Bundesstaats. Demnach attackierte eine Gruppe Protestler im Distrikt Budgam einige Wahlhelfer mit Steinen, als diese ein Wahllokal verliessen.
Einem Polizisten zufolge banden die Soldaten daraufhin den Mann vor den Jeep, um die Protestler von weiteren Steinwürfen abzuhalten. Er sei später der Polizei übergeben worden. (sda/dpa)