Adrian, du bist momentan auf Lombok, einer Nachbarinsel von Bali. Seid ihr schon in eine Rauchwolke gehüllt?
Adrian: Das war gestern beinahe der Fall, Lombok ist ja nur 80 Luftkilometer vom Vulkan auf Bali entfernt. Einige Leute trugen Schutzmasken, um sich vor der Asche zu schützen, die der Wind zu uns blies. Wegen der Aschewolke wurde gestern auch der hiesige Flughafen geschlossen. Heute hat der Wind aber gedreht, von der Asche ist nichts zu spüren.
Bali ist ein beliebtes Reiseziel, Tausende Touristen sind nun gestrandet. Wie ist die Stimmung vor Ort?
In den Cafés gibt es hier nur dieses eine Thema. Expats und Touristen haben schon etwas Angst – die Einheimischen aber sind sich solche Szenarien fast schon gewohnt. Indonesien ist schliesslich ein Land der Vulkane.
Der nun wahrscheinlich bevorstehende Ausbruch scheint aber bedrohlicher. Und als der Agung 1963 zuletzt ausgebrochen ist, kamen knapp 1200 Menschen ums Leben...
Ja, deshalb klären ja schon viele Leute die Fluchtwege ab. Das wird sicher ein Riesenchaos – Indonesien ist ein Schwellenland, die Organisation hier ist nicht immer perfekt. Bis zum nächsten offenen Flughafen muss man mit einer Reisezeit von rund 12 Stunden rechnen. Aber viele Einheimische, auch die, die in der nun etablierten Sperrzone wohnen, verlassen ihr Haus nicht. Sie wollen ihre Kühe und ihr ganzes Hab und Gut nicht aufgeben.
Bali und die Nachbarsinseln leben vom Tourismus. Dauert die Situation an, wäre das katastrophal für die lokale Wirtschaft.
Ja, natürlich, das wäre sehr schmerzhaft. Doch hier stellt man sich bereits auf dieses Worst-Case-Szenario ein.
Wie geht es nun für dich weiter? Hast du dir auch schon eine Schutzmaske beschafft?
Nein. Die Masken, die sich viele der Menschen hier kaufen, schützen sowieso nicht effektiv von der Asche. Und: Wie es weiter geht, das weiss niemand. Der Vulkan könnte noch monatelang Lava und Asche spucken. Das hat es auch schon gegeben. (kün)