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Iran: Grossbritannien plant europäische Schutzmission im Golf

In this Sunday, July 21, 2019 photo, an aerial view shows a speedboat of Iran's Revolutionary Guard moving around the British-flagged oil tanker Stena Impero which was seized in the Strait of Hor ...
Iranische Revolutionsgarden beschlagnahmten am Freitag den britischen Öltanker «Stena Impero».Bild: AP

Konflikt im Iran: Grossbritannien plant europäische Schutzmission im Golf

22.07.2019, 19:3022.07.2019, 19:37
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Im Tanker-Konflikt mit dem Iran hat Grossbritannien eine europäische Schutzmission für die Schifffahrt im Persischen Golf angekündigt. Allerdings suche London «keine Konfrontation» mit Teheran, sagte der britische Aussenminister Jeremy Hunt am Montag.

Die Festsetzung des unter britischer Flagge fahrenden Tankers «Stena Impero» durch den Iran in der vergangenen Woche bezeichnete Hunt als «staatliche Piraterie». Der Iran betonte dagegen, die Beschlagnahme sei eine «legale Massnahme» gewesen.«Wir werden nun die Aufstellung einer europäisch-geführten maritimen Schutzmission anstreben, um die sichere Durchfahrt sowohl der Besatzungen als auch der Ladungen in dieser zentralen Region zu unterstützen», sagte Hunt nach einer Dringlichkeitssitzung des Sicherheitskabinetts vor dem Parlament. Dies solle «so schnell wie möglich» erfolgen.

Der Schritt sei eine Folge des «gefährlichen» Verhaltens des Iran. Bei der Beschlagnahme des Tankers am Freitag sei das in der Region fahrende britische Kriegsschiff «HMS Montrose» zu spät gekommen, um zu intervenieren. Doch ein weiteres britisches Kriegsschiff werde in einer Woche in der Region ankommen. Britische Schiffe sollen zudem die britischen Behörden vor der Durchfahrt durch die Strasse von Hormus informieren.

Regionale Sicherheit oder Vergeltungsakt

Teheran verteidigte die Beschlagnahme des Tankers in der Meerenge. Der iranische Regierungssprecher Ali Rabii sagte, die Aufbringung durch die Revolutionsgarden sei notwendig zur «Garantie der regionalen Sicherheit» gewesen. Laut dem Iran hatte das Schiff zuvor ein iranisches Fischerboot gerammt. Grossbritannien bestreitet dies und vermutet einen Vergeltungsakt für die Festsetzung des mit iranischem Erdöl beladenen Tankers «Grace 1» vor dem Überseegebiet Gibraltar.

epa07731992 An Iranian Revolutionary Guard jet boat sails around the seized British-flagged tanker Stena Impero in Bandar Abbas, southern Iran, 21 July 2019. Media reported that Iranian Revolutionary  ...
Der Öltanker «Stena Impero» und ein Boot der iranischen Revolutionsgarde. Bild: EPA

Die Krise mit dem Iran erfolgt zu einem brisanten Zeitpunkt für Grossbritannien, da die britische Premierministerin Theresa May am Mittwoch die Führung der Regierung abgibt. Ein Sprecher Mays sagte am Montag nach der Dringlichkeitssitzung des Sicherheitskabinetts, die «Stena Impero» «wurde unter falschen und illegalen Vorwänden beschlagnahmt und die Iraner sollten es umgehend mit seiner Besatzung freigeben».

Der Streit um die Tanker steht vor dem Hintergrund des Konflikts um das internationale Atomabkommen und die Sanktionen, die US-Präsident Donald Trump gegen den Iran verhängt hat.

Die Beschlagnahme der «Stena Impero» durch ein Kommando der Revolutionsgarden erfolgte am Freitag wenige Stunden nach einer Entscheidung des Obersten Gerichts von Gibraltar, die Festsetzung des Tankers «Grace 1» um 30 Tage zu verlängern.

International umstrittene Festsetzung

Die britischen Behörden hatten den Tanker am 4. Juli im Mittelmeer unter dem Verdacht festgesetzt, dass er Öl im Verstoss gegen EU-Sanktionen nach Syrien bringen wollte. Der Iran bestreitet dies und sieht das britische Vorgehen als illegal. Auch international ist die Festsetzung des Schiffs umstritten.

Unterdessen meldete der Iran, dass mehrere «Spione» des US-Auslandsgeheimdiensts CIA zum Tode verurteilt worden seien. Seit der Zerschlagung eines CIA-Spionagenetzwerks im Juni seien 17 Verdächtige festgenommen worden, sagte der Leiter der Spionageabwehr des iranischen Geheimdienstministeriums. Mehrere seien inzwischen zum Tode und andere zu langen Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Alle Verdächtige sind demnach Iraner. Sie sollen in «sensiblen und wichtigen Zentren» im Iran oder in damit verbundenen Privatunternehmen gearbeitet haben. Den Angaben zufolge wurden sie von der CIA rekrutiert, als sie ein Visum für die USA beantragten oder ein älteres Visum erneuern wollten. (sda/afp)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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RicoH
22.07.2019 20:48registriert Mai 2019
Hmmm... setzen einen iranischen Tanker fest und regen sich auf, wenn Iran dasselbe tut. Typisch US... uups
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Patho
22.07.2019 22:12registriert März 2017
Wieso sollte der Iran gegen EU/US-Sanktionen gegen Syrien verstossen können, der Iran ist gar kein Mitglied einer dieser Koalition. International sind die Sanktionen eh umstritten (wenn nicht illegal) da sie von der UNO nicht abgesegnet wurden. Die Festsetzung des iranischen Schiffes war also völlig ungerechtfertigt, illegal und dumm, da Trump so Europa gegen den Iranmausspielen kann. Europa sollte die USA in dieser Sache links liegen lassen, den Iran in Ruhe lassen, solange er sich an den Atomvertrag hält und Saudi-Arabien endlich mal die Leviten verlesen...
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BeatBox
22.07.2019 19:40registriert Januar 2014
Das Vorgehen von Grossbritanien ist nicht umstritten, es ist schlichtweg illegal!

Bitte Watson, nicht auch noch auf das allgemeine Medien-Niveau heruntersteigen, danke!
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